Brüche - Kontinuitäten - Konstruktionen
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Der mitteleuropäische Raum des 20. Jahrhunderts war wie kaum eine andere Region Europas durch tiefgreifende Umbrüche und Umwandlungen geprägt, die heute wiederum den Nährboden für einen lebendigen Diskurs über die Bruchlinien und Kontinuitäten der mitteleuropäischen Geschichte bieten. Die bewusste Festlegung von Zäsuren oder bestimmten historischen Ereignissen als „erinnerungswürdig“ zeigt das historische Orientierungsbewusstsein von Gesellschaften auf und dient als Ausgangspunkt kollektiver Narrative und Identitäten. Gleichzeitig müssen aber auch die Zwischenräume, Kontinuitäten und Entwicklungsprozesse hinter den „(Um-)Brüchen“ in den Fokus genommen werden, um tatsächliche und konstruierte Zäsuren zu hinterfragen und deren Auswirkungen auf die mitteleuropäischen Gesellschaften zu analysieren. Daraus ergeben sich nicht nur spannende Forschungsperspektiven - die Idee der „Bruchlinie“ wird ebenfalls infrage gestellt und/oder um neue Facetten erweitert. Der vorliegende Sammelband leistet einen Beitrag zu dieser Auseinandersetzung. Die darin enthaltenen Aufsätze geben einen Einblick in die vielfältige Auseinandersetzung mit und die unterschiedlichen Annäherungen an Bruchlinien und Kontinuitäten des mitteleuropäischen Raumes im 20. Jahrhundert. Sie machen deutlich, dass die Definition eines „Bruchs“ oder einer „Kontinuität“ nicht nur eine Frage von faktischen Ereignissen ist, sondern auch eine der fachlichen Perspektive und der Konstruktion. Das Themenspektrum reicht dabei von kultur- und geisteswissenschaftlichen bis hin zu sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzungen, von kunsthistorischen, religions- und geschichtswissenschaftlichen Analysen bis hin zu ethnologischen, philosophischen und politikwissenschaftlichen Untersuchungen.