Heroinen der Technik zwischen 1918 und 1945
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Lange dominierten die Begriffspaare Männlichkeit und Technik einerseits sowie Weiblichkeit und Natur andererseits den deutschen Geschlechterdiskurs. Diese Dichotomie scheint auch nach etlichen Jahren Emanzipationsbewegung noch tief im kollektiven Bewusstsein verankert zu sein. Besonders bedeutsam für die Entwicklung der zugrunde liegenden Leitbilder ist der Zeitraum von 1918 bis 1945: Innerhalb kürzester Zeit entstehen und konkurrieren Idealtypen der Weiblichkeit, die sich diametral gegenüberzustehen scheinen – die ‚Neue Frau‘ der Weimarer Republik sowie das reaktionäre Frauenbild der Nationalsozialisten. Die Autorin untersucht mediale Inszenierungen verschiedener Frauen, denen es gelungen ist, zwischen 1918 und 1945 in technischen Berufen Karriere zu machen und damit aus der Dichotomisierung auszubrechen: die Fliegerinnen Marga von Etzdorf und Hanna Reitsch, die Automobilistinnen Clärenore Stinnes und Annemarie Schwarzenbach sowie die Regisseurin Leni Riefenstahl. In Autobiografien, Reiseberichten oder Interviews problematisierten sie selbst ihre Sonderposition und präsentierten sich in ihrer Rolle als weibliche Technikpionierinnen. Zusätzlich wurde in Zeitungen, Zeitschriften und Wochenschauen der 1920er und 1930er Jahre regelmäßig über die Ausnahmefrauen berichtet, hinzu kommen zahlreiche gegenwärtige Biografien, Dokumentarfilme, journalistische und fiktionale Texte. Alle diese Zeugnisse der Selbst- und Fremdinszenierung geben Aufschluss darüber, wie die außergewöhnlichen Lebensläufe der Technikpionierinnen in die bestehende Gesellschaftsordnung integriert werden konnten und welche Konsequenzen das emanzipierte Handeln auf dieselbe hatte.