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Beruf und Berufung transnational

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Frauen konnten seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nach und nach im Deutschen Reich und im polnischen Galizien formal anerkannte akademische Abschlüsse erwerben. Doch auch in der Weimarer Republik und in der Zweiten Polnischen Republik war der Prozess einer Gleichstellung im akademischen Bereich noch nicht abgeschlossen. Im Fokus der Arbeit stehen die mehrdimensionalen, sich gegenseitig ergänzenden Handlungsräume von Akademikerinnen und ihre Kämpfe um Anerkennung und Gleichstellung in der Zwischenkriegszeit. Dazu gehörten nationale Vereine wie der Deutsche Akademikerinnenbund und der Polnische Verein von Frauen mit Hochschulbildung, aber auch die International Federation of University Women sowie weitere transnationale Netzwerke. Die Studie behandelt u. a. exemplarisch die Gruppe der ersten deutschen und polnischen Juristinnen, deren berufliche Möglichkeiten und organisatorische Aktivitäten ein besonders aufschlussreiches Beispiel darstellen: Hier geht es um den Kampf um Zulassung zum Studium und später zu den juristischen Berufen, die Berufsorganisationen der Juristinnen sowie ihre Bedeutung für den Kampf um Gleichstellung und Frauenrechte allgemein. Aufbauend auf den jeweiligen nationalen Strukturen analysiert die Arbeit (trans)nationale Aktivitäten von Akademikerinnen und zeigt, wie dynamisch deren grenzüberschreitende personelle und professionelle Interaktionen verliefen. Sie dienten einem zentralen Anliegen: Frauen wollten in wissenschaftlichen und politischen Strukturen aufsteigen und nicht zuletzt auch die Verständigung unter den Nationen fördern. Die Akademikerinnen der Zwischenkriegszeit vertraten professionell ihre Interessen, betrieben Bildungsdiplomatie sowie geschlechterspezifische Wissenschaftspolitik und gehörten damit zur Avantgarde des politischen und zivilgesellschaftlichen Lebens.

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