Standeserziehung & Elitebildung im Adel des 18. Jahrhunderts
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Die Briefe Ernst von Münsters (1766-1839), im Zeitraum von zehn Jahren an seine Mutter Eleonore, geb. von Grothaus geschrieben, zeichnen ein lebendiges Bild der allgemein gepflegten Förderung junger Adeliger im 18. Jahrhundert. Die zeitgeschichtlich bedeutsamen Quellen wurden erstmalig für eine wissenschaftliche Edition herangezogen, kommentiert und in einen lebens- und epochengeschichtlichen Zusammenhang gestellt. Die persönlich gehaltenen Schreiben des jungen Barons – von familiären und gesellschaftlichen Ereignissen bis zu umfangreichen Reisebeschreibungen – überzeugen durch Empfindsamkeit, genaue Beobachtung und die besondere Gabe, das Gesehene und Erlebte in eine bildreiche Sprache zu setzen. Humorvoll schildert er Geschehnisse an den Fürstenhöfen in Dessau, Braunschweig und Kassel, die er während seiner Ausbildung am Philanthropin, an der Lüneburger Ritterakademie und während des Studiums an der Alma Mater von Göttingen aus besucht. Das breit angelegte Studium, das Ernst von Münster in Göttingen bewältigt, erstaunt. Dabei kommt dem adeligen Leben als Student mit Jagden, Reitausflügen, Empfängen und Bällen – am Kasseler Fürstenhof und bei den drei jüngsten Söhnen König Georgs III. von England, die zeitgleich in Göttingen studieren – eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. Die Erzählungen und Episoden in den Briefen Ernst von Münsters machen das Lesen zu einem anregenden und spannenden Vergnügen.