Nachhaltigkeits-Governance tierischer Nahrungsmittel in der EU
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Die Tierhaltung muss aus Klima- und Umweltschutzgründen begrenzt werden – aber wie? Das Thema wird in der EU bislang umweltpoltisch kaum adressiert – obwohl die Tierhaltung für zahlreiche Umweltprobleme der Landwirtschaft wie Klimawandel und Biodiversitätsverlust hauptverantwortlich ist. Ein Überblick über existierende EU-politische Instrumente aus den Bereichen Agrar- und Klimapolitik, Ökolandbau sowie Luft- und Gewässerschutz verdeutlicht, dass diese in derzeitiger Form keine nachhaltige Produktion tierischer Nahrungsmittel gewährleisten können. Ausgehend von der Überlegung, dass eine rein technische Optimierung der Tierhaltung nicht ausreicht, um geltendes Umweltvölkerrecht wie das Pariser Abkommen und die Biodiversitätskonvention umzusetzen, erarbeitet die Autorin Grundlagen zweier innovativer Governance-Ansätze, welche die Tierhaltung über deren Treibhausgasemissionen begrenzen: einen neuartigen Emissionshandel und eine klimadefinierte Flächenbindung. Beide Instrumente stehen vor der besonderen Herausforderung der Vielzahl an Emissionsquellen der Tierhaltung sowie der großen Anzahl tierhaltender Betriebe. Es zeigt sich jedoch, dass sich die Komplexität des Regelungsgegenstands reduzieren lässt, indem für die Emissionserfassung Output-basierte Durchschnittswerte pro Tier oder pro Kilogramm tierischen Produkts verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit zur Vereinfachung des Vollzugs besteht beim Emissionshandel in der Option, den Teilnehmerkreis auf das verarbeitende Gewerbe zu begrenzen. Eine qualitative Governance-Analyse vergleicht beide Ansätze anhand typischer aus der Nachhaltigkeitsforschung bekannter Steuerungsprobleme. Die interdisziplinäre Perspektive der Arbeit verbindet umweltwissenschaftliche, rechtswissenschaftliche, betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Elemente.