Ödön von Horváth, Fassaden-Dramaturgie
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Unter dem Begriff der Fassaden-Dramaturgie soll für Horváths Volksstücke der Nachweis einer dramaturgischen Kohärenz erbracht werden, das heißt des systematischen Einsatzes bestimmter theatralischer Verfahren. Der Begriff der Fassade ist wortwörtlich zu verstehen: Er verweist auf etwas Vor-gestelltes, ein Phänomen der Doppelheit, das sich durch das permanente Spiel von Zeigen und Verbergen manifestiert, eine Strategie der Banalisierung die darin besteht, durch Zeigen zu verbergen . Hiermit sind wir auf eine Analogie zum Freudschen Modell der Traumdeutung verwiesen: Das auf der Bühne Gezeigte erscheint als das Vor-gestellte, als Maskerade des in die Kulissen verschobenen Sicht-Sagbaren, Nicht-Zeigbaren. Die Vorstellung auf der Bühne ist somit vergleichbar mit dem Traumbericht, Produkt der entstellenden Bearbeitung der Traumgedanken.