Feindseligkeit in hierarchisch strukturierten Organisationen
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„Hass im Betrieb“- Was gibt es für individuelle und organisatorische Bedingungen, die dieses extreme Gefühl auslösen? Zu welchen Handlungen motiviert Hass? Welche Folgen hat lang andauernde Feindseligkeit für die Betroffenen und für die Organisation als Ganzes? Welche Möglichkeiten gibt es, Feindseligkeit in Organisationen zu reduzieren? Dies sind die zentralen Fragen einer wissenschaftlichen Untersuchung zu Feindseligkeit in Organisationen aus psychologischer Sicht. Ausgehend von der alltagssprachlichen Bedeutung von „Hass“ wurde Feindseligkeit untersucht, bei der ein als überlegen wahrgenommener Schädiger sein Opfer fortwährend beeinträchtigt. In dieser Untersuchung steht die Perspektive des Opfers, das seinen Schädiger zu hassen beginnt und ihm ebenfalls Schaden zufügen möchte, im Vordergrund. Zur Erfassung von Feindseligkeit und zur Unterscheidung von ähnlichen Emotionen wie Aggression, Ärger oder Wut, wurde ein kognitionspsychologisches Modell verwendet. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen dieses Modell und die angenommenen Bedingungszusammenhänge innerhalb des Feindseligkeitsprozesses. Feindseligkeit geht mit typischen Gedanken und Bewertungen einher. Beim Opfer entstehen Phantasien und Handlungsabsichten, die sich gegen den Schädiger richten. Das Opfer sucht nach Möglichkeiten, sich gegen den Schädiger zu wehren oder das erlittene Unrecht zu vergelten. Als langfristige Folgen entstehen für das Opfer vor allem eine starke emotionale Belastung und psychische und physische Erkrankungen. Dies führt wiederum zu einer Verringerung der Leistungsfähigkeit, wodurch sich auch negative Konsequenzen für die Organisation als Ganzes ergeben. Persönlichkeitseigenschaften, die einer solchen Feindseligkeitsentwicklung entgegenwirken, sind vor allem eine positive, optimistische Lebenseinstellung und hohe Leistungsbereitschaft. Auf Seiten der Organisation lässt sich die Entstehung von Feindseligkeit vor allem durch ein positives zwischenmenschliches Organisationsklima und große persönliche Handlungsspielräume verringern.