Lohnpolitik in einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
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Die wirtschaftspolitische Diskussion über die Europäische Währungsunion konzentrierte sich lange Zeit auf die Frage der finanzpolitischen Disziplin. Erst in den letzten Jahren rückte der Aspekt der Lohnpolitik mehr und mehr in den Vordergrund. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Form der Lohnfindung unter den spezifischen Bedingungen einer Währungsunion makroökonomisch gesehen am besten ist. Während die Gewerkschaften eine internationale lohnpolitische Kooperation anstreben, um ihren tarifpolitischen Handlungsspielraum zu wahren, stehen die Arbeitgeberverbände einem solchen Ansinnen skeptisch gegenüber. Die von Calmfors/Driffill initiierte Diskussion zum Thema „Wage Bargaining and Macroeconomic Performance“ behauptet zwar, daß die makroökonomische Verantwortung der Tarifparteien mit zunehmender Zentralisierung der Tarifverhandlungen zunimmt; die vorliegende Arbeit macht aber deutlich, daß dies in einer Europäischen Währungsunion kaum zu erwarten ist. Eine Zentralisierung der Tarifpolitik würde ein Spannungsverhältnis zwischen Europäisierung und Regionalisierung erzeugen, das die Arbeitsmarktprobleme in den Ländern der Eurozone weiter verschärfen könnte. Als Alternative wird daher vorgeschlagen, die Lohnpolitik zu dezentralisieren. Nur so läßt sich dem mit der monetären Integration weiter wachsenden Bedarf an sektoraler, qualifikatorischer und regionaler Lohndifferenzierung Rechnung tragen.