Fernsehen und Lebensstile
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Welche Hobbys hat jemand, der gern Lokalfernsehen einschaltet? Wer ist eigentlich der typische Zuschauer der Talkshow Hans Meiser? Oder: Welche Nachrichten interessieren den Lindenstraßen-Fan? Das Fernsehen schafft sich seine eigenen Stereotypen. Die Studie belegt, daß die bevorzugten Programme und Sendungen besser dazu geeignet sind, die Bevölkerung in gesellschaftliche (Groß-) Gruppen zu gliedern als die 'klassischen' Größen wie Einkommen, Freizeitgestaltung oder individuelle Lebensziele, etwa nach der Formel: ,, Sage mir, was Du siehst, und ich sage Dir, wer Du bist.„ Aus der Stichprobe von mehr als 2000 zufällig ausgewählten Haushalten kristallisierten sich fünf Zuschauermilieus heraus, deren Mitglieder sich im Fernsehverhalten und auch in ihren soziodemographischen Merkmalen, besonders Alter und Bildung, sehr ähnlich sind. So läßt sich die Gesellschaft in vielsehende Volksmusikrentner, fernsehkritische Internetstudenten, gutsituierte Wenigseher, mittelmäßige Allesgucker und einfache Fiktionskonsumenten unterteilen, auch wenn diese im Alltag kaum sichtbar werden und sie sich selbst nicht als solche empfinden. Das Ergebnis der Studie läßt aufhorchen, denn es stellt einige Paradigmen und Meßgrößen der Lebensstilforschung in Frage; sie werden verdrängt durch Faktoren des Fernsehkonsums. Diese Erkenntnis verleiht dem Schlagwort von der “Mediengesellschaft„ eine neue Bedeutung. Die ,, Fernsehwelten“ beschreiben eine gesellschaftliche Realität im Spannungsfeld von Individualisierung und der Suche nach sozialer Geborgenheit. Und nicht zuletzt bieten sie der Markt- und Zielgruppenforschung interessante, neue Ansatzpunkte.