Das deutsche Wissenschaftswunder
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Im Vergleich mit der Wissenschaftsphilosophie und -soziologie ist die ökonomische Analyse der Wissenschaft und der Wissenschaftspolitik eine relativ junge Disziplin. Mit dieser Studie liefert der Autor einen grundlegenden theoretischen und empirischen Beitrag zur wirtschaftlichen Wissenschaftsforschung. Lode Vereeck versucht das „deutsche Wissenschaftswunder“, d. h. die außerordentlich hohe wissenschaftliche Produktivität des deutschen akademischen Systems vor dem ersten Weltkrieg, zu erklären und die wesentlichen Determinanten dieses Erfolges herauszuarbeiten. Da der Wert akademischer Produkte oft nur Jahrzehnte nach der Entdeckung oder Erscheinung völlig verstanden wird, braucht die Wissenschaftsökonomie eine solche historische Perspektive. Die historisch abgeschlossene Periode von 1882 bis 1907 ist gekennzeichnet durch die Wissenschaftspolitik des hohen Berliner Beamten Friedrich Althoff, weshalb sie oft als „System Althoff“ bezeichnet wird. Mit Hilfe einer neo-institutionellen mikroökonomischen Theorie, die das Verhalten der Wissenschaftler und die Rolle der wissenschaftlichen Gemeinschaft modelliert, werden die wesentlichen Kennzeichen und Funktionsweisen des „Systems Althoff“ und die institutionellen Determinanten produktiven akademischen Arbeitens herausgearbeitet. Aus dieser Fallstudie lassen sich auch Grundsätze für eine aktive und erfolgreiche moderne Wissenschaftspolitik ableiten.