Fundamentalismus und soziale Bewegung
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Bei der wissenschaftsgeleiteten Auseinandersetzung mit dem Phänomen Fundamentalismus wird deutlich, daß eine Vielzahl von Ursachenanalysen existieren, die jedoch auf monokausalen Erklärungsansätzen basieren und dabei nicht über genügend Erklärungskompetenz verfügen. Die vorliegende Studie soll diesem Defizit der eindimensionalen Sichtweise mit der Erstellung eines mehrebenengeleiteten Kriterienkatalogs, der den Fundamentalismus als soziale Bewegung definiert, entgegenwirken. Das Erkenntnisinteresse der Untersuchung konzentriert sich dabei hauptsächlich darauf, welche Rolle der Ideologie, der Umgebung und der Organisation bei der Herausbildung und Entwicklung moderner fundamentalistischer Bewegungen zukommt und welche funktionalen Aufgaben diese drei Faktoren innerhalb der Bewegung erfüllen. Im zweiten Teil der Studie wird dieser erarbeitete Kriterienkatalog als Analyseraster auf eine konkret ausgeprägte Erscheinungsform des Fundamentalismus, der national-religiösen jüdischen Siedlerbewegung in Israel/Palästina der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, übertragen, um detaillierte Aussagen über Entwicklungstendenzen, Zielnivellierungen und inneren Strukturveränderungen der Bewegung zu subsumieren und gleichzeitig damit die Grundlagen für Aussagen über Einfluß- und Steuerungsmöglichkeiten der jüdischen Siedlerbewegung auf die interne und externe Politik Israels und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Nahostkonflikt zu ermöglichen.