Staatsdiener im Unrechtsstaat
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Dieses Buch beschäftigt sich mit den Standesbeamten in Deutschland in der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts. Neue Erkenntnisse der Naturwissenschaften veränderten das Bewusstsein, neue Ideologien verwirrten es. Die Standesbeamten spielten im dritten Reich eine wichtige Rolle bei der Durchsortierung des deutschen Volkes und seiner Neuordnung nach erwünschten und unerwünschten, nach privilegierten und weniger privilegierten bis hin zu rechtlosen Gruppen. Wie andere Beamte auch waren sie Räder im Staatsgetriebe, wie Beamte überall führten sie Gesetze und Anweisungen aus. Als Angehörige eines Berufsstandes mit guter deutscher Tradition leisteten sie ihre Arbeit gewissenhaft und treu. Dieses Buch schildert, was den Standesbeamten aufgetragen wurde und wie ihre Arbeit aussah. Es versucht, Umstände und Verhältnisse aus der Zeit heraus zu schildern, so wie die Beamten sie erlebt haben, wenn sie Gesetze und Verordnungen für ihre Arbeit umzusetzen hatten. Vieles, was in der Bürokratie des Führerstaates geschah, entzog sich ihrer Kenntnis, und doch gehörte auch ihr unbedeutend erscheinender Beitrag zu den Voraussetzungen, die die Untaten ermöglichten, die damals in Deutschland geschahen. Siegfried Maruhn war fünfzig Jahre als politischer Journalist tätig, davon achtzehn Jahre als Chefredakteur der Wetsdeutschen Allgemeinen Zeitung und vier Jahre als Korrespondent in Washington. Seit 1992 wirkt er als freier Publizist.