Das kollektive Genie
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Ideen und neue Denkansätze sind der Motor der Gesellschaft. Doch wie kommt man dazu? Jedenfalls nicht als Eremit in der Denkerklause, war das Postulat der letzten 50 Jahre. Doch Arbeitskreise, neudeutsch Meetings, täuschen oftmals Kreativität nur vor. Das viel gelobte kollektive Brainstorming erbrachte in wissenschaftlichen Untersuchungen niederschmetternde Ergebnisse. Die Gruppenkreativität steckt in einer tiefen Begründungskrise. Ari Bosse sucht nach Wegen aus der Kreativitäts-Falle. Ausgehend von der grundsätzlich Erfolg versprechenden Arbeitsteilung im kreativen Prozess, skizziert er, wie die Leistung kreativer Gruppen sich besser kanalisieren und damit potenzieren lässt. Den Kern seiner Lösung bildet ein neuartiges kreatives Rollenmodell, das am Institut für Psychologie der RWTH Aachen entwickelt und in einem Experiment mit über 500 Versuchsteilnehmern untersucht wurde. Dabei werden kreative Gruppen vorher bewusst nach den besonderen Fähigkeiten ihrer Teilnehmer zusammengestellt. Indem jeder eine abstrakt denkende, praktisch konkretisierende oder vermittelnde Rolle übernimmt, gewinnt die Gruppendynamik deutlich an Fahrt – und damit wächst die Zahl und Qualität ihrer Ideen.