Bewertungsverfahren von Produktportfolios im Rahmen des Obsolescence Managements
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Die langfristige Versorgung von elektronischen Komponenten bzw. Ersatzteilen für hochwertige und langlebige (Investitions-) Güter stellt ein differenzierendes Wettbewerbsmerkmal dar, weil die Länge der Produktlebenszyklen der Investitionsgüter und der darin eingesetzten elektronischen Bauelemente stark voneinander abweichen können. Diese Abweichungen betragen nicht selten deutlich mehr als zehn Jahre. Das hat zur Folge, dass Halbleiterhersteller elektronische Bauelemente abkündigen, während noch über mehrere Jahre Lieferverpflichtungen für die Komponenten bestehen, in die diese Elektronikbauteile eingehen. Daraus resultiert ein hoher Bedarf an Informationen über die Verfügbarkeit elektronischer Bauelemente. Daher wurden mittlerweile Datenbanken mit entsprechenden Informationen zu über 100 Millionen einzelnen Bauelementen geschaffen, mit denen ein Obsolescence Management für Bauelemente möglich ist. Es existiert derzeit jedoch keine durchgängige Methode, um die Verfügbarkeitsinformationen der einzelnen Bauelemente bis auf die Primärproduktebene zu aggregieren. Somit kann keine standardisierte Bewertung der Primärprodukte bezogen auf die oben erläuterte Problematik erfolgen, und die verschiedenen Produkte eines Produktspektrums sind diesbezüglich nicht untereinander vergleichbar. Aufgrund dieser Intransparenz fehlt die Entscheidungsbasis für ein präventives Obsolescence Management der relevanten Produkte. Diese Arbeit leistet daher einen Beitrag zur Erhöhung der Transparenz bzgl. der Gesamtsituation im Produktspektrum bezogen auf die beschriebene Problematik. Es wird eine Methode erarbeitet, nach der die Detailinformationen zu einzelnen elektronischen Bauelementen bis auf die Primärproduktebene aggregiert und bewertet werden. Die Produkte eines Spektrums können in einer übersichtlichen Portfoliodar-stellung gegenübergestellt werden. Damit wird ein präventives Obsolescence Management von Produkten ermöglicht, und es können Entscheidungen zu Versorgungsstrategien unter Berücksichtigung des gesamten Produktportfolios gefällt werden. Zunächst erfolgt eine Ermittlung der zu untersuchenden Elemente innerhalb der Produktstruktur, die von der Verfügbarkeit elektronischer Bauelemente abhängig sind. Auf dieser Basis wird eine Systematik erarbeitet, nach der für die ermittelten Elemente eine Bewertung in Form eines Gesundheitsstatus erfolgen kann. Der Gesundheitsstatus beschreibt dabei den Zustand des Elementes der Produktstruktur bezüglich der Verfügbarkeit der darin enthaltenen elektronischen Bauelemente. Dieser Ansatz wird von der Ebene der Bauelemente konsequent und durchgängig bis zur Primärproduktebene ausgestaltet, so dass eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Produkte diesbezüglich erreicht wird. In einer Darstellung des Produktportfolios zur zielgerichteten Ableitung von Maßnahmen werden die einzelnen Produkte des Produktspektrums abgebildet. Damit wird übersichtlich veranschaulicht, wie die Gesamtsituation des Produktportfolios bezogen auf die beschriebene Problematik ist, bei welchen Produkten der größte Handlungsbedarf besteht und an welchen Stellen konkrete Maßnahmen abzuleiten sind. Anhand eines Praxisbeispiels wird die entwickelte Methode validiert und damit der Nachweis für die Anwendung in der Praxis erbracht.