Eindeutiger beraten?
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Dem deutlichen Hinweis, dass Mehrdeutigkeit in Beratungsinterventionen einen besonderen Stellenwert besitzt, steht eine überraschend wenig differenzierte Diskussion gegenüber. Zwar wird betont, dass eine zentrale Fähigkeit erfolgreicher Berater darin besteht, die Vorteile der vielfältigen Mehrdeutigkeiten, die sich im Beratungsprozess ergeben, zu nutzen. Allerdings bleibt offen, wie dies im Einzelnen zu bewerkstelligen ist. Dieses Buch macht es sich zur Aufgabe, eine Auseinandersetzung mit dieser Frage in der Beratungsforschung anzustoßen und der Beratungspraxis erste Handlungsanregungen zu offerieren. Empirisch gestützt wird ein anthropologisch begründeter Ansatz vorgestellt, wie „Mehrdeutigkeits-Achtsamkeit“ unabhängig von Tätigkeitsfeld und Auftragsgebiet als Grundvoraussetzung von Beratung verstanden und gefördert werden kann. Von der Wissensvermittlung bis zum Aufdecken und Anstoßen von Veränderungsbedarfen, von der IT-Systemintegration bis zur Strategieentwicklung ist die fachliche und methodische Zugänge ergänzende Haltung des advocatus ambiguus für Berater wie Klient ein Weg, mehrdeutigkeitsinduzierte Potenziale und Risiken proaktiv in der Intervention zu berücksichtigen. Somit kann situativ entschieden werden, ob es gilt, eindeutiger zu beraten.