Der Rest ist Schweigen!
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Erdachte Gespräche mit Friedrich Wolf 1999 hat Walter Jens in dem Konflikt um die Umbenennung des Gesundheitshauses in Remscheid gefordert, man müsse sich mit Friedrich Wolf auseinandersetzen. Wolf habe blinde Akklamation so wenig verdient wie Eliminierung im Stile totalitärer Regime. Es gehe vielmehr um eine Haltung des Eingedenkens, die Kritik nicht ausschließe, sondern im Gegenteil verlange. Diesem von Walter Jens formulierten Anspruch fühlt sich der vorliegende Band verpflichtet. Er sucht eine kritische Auseinandersetzung mit Friedrich Wolf, möchte nicht über ihn reden, sondern ihn selbst zu Wort kommen lassen, mit ihm »streiten«, diskutieren. Denn der sozialistische Schriftsteller und Arzt für Naturheilkunde und Homöopathie Friedrich Wolf (1888 – 1953) ist immer eine Person starker Worte gewesen. In dieser literarischen Fiktion folgt Wolf einer Einladung zu einem reflektierenden Disput mit einem Literaturwissenschaftler anlässlich seines Gedenkjahres 2013 (60. Todestag und 125. Geburtstag des Schriftstellers). Wolf ist es scheinbar leid, als ein »toter Dichter« zu gelten. Er braucht und will Veränderung. Er hat doch nichts zu verlieren bei seinem irdischen Kurzbesuch. So schauen die beiden gemeinsam auf Phasen des Lebens Friedrich Wolfs und auf Teile seines literarischen Oeuvres zurück, und zwar in offenen, persönlichen, zum Teil kontrovers geführten Gesprächen. Geschont wird der Mann aus dem Schattenreich nicht. Dass er auf die üblichen Huldigungen auf Gedenkveranstaltungen verzichten muss, scheint ihn nicht zu stören. Stattdessen wird der Schriftsteller mit zahlreichen kritischen Anfragen und Nachfragen konfrontiert, zum Beispiel zu seinem frühen Einakter FLUT, zu seiner Verratslegende über den »Renegaten« Gustav Regler, der auch noch persönlich auftaucht, oder zu seinem Komödienentwurf über die Zeugen Jehovas aus dem Jahre 1953. Wissenschaftler und Schriftsteller führen gewissermaßen eine Art »Zweikampf«.