Drei Geschichten der Unberührbarkeit
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Nach dem Tod seiner Frau wird der namenlose Ich-Erzähler von Dietmar Guths Drei Geschichten der Unberührbarkeit mit der Bemerkung konfrontiert, sein Leben sei befleckt. Dieser Satz fällt im Altenheim, in dem der Erzähler arbeitet. Umgeben von Szenarien des Verfalls, der Einsamkeit und Preisgegebenheit schwingen die dahingeworfenen Worte wie eine Idée fixe durch gegenwärtige Erlebnisse und drängen seine Erinnerungen in eine andere Perspektive: Impliziert der Umgang mit dem Tod nicht immer auch eigene Schuld? Oder ist gerade die ungerührt sich fortschreibende Gegenwart das Skandalon, dem sich niemand entziehen kann? Solche Fragen zwingen den Erzähler sich permanent seiner Gefühle, Gedanken und Beobachtungen zu versichern. Die Drei Geschichten der Unberührbarkeit erzählen von der Verletzlichkeit und der aufleuchtenden Schönheit nicht nur der menschlichen Existenz in Extremsituationen, sondern auch des Fühlens, Denkens und Wahrnehmens auf der dunklen Seite. In einer Sprache, die notwendigerweise den Bereich des Sagbaren zu überschreiten sucht, gelingen Dietmar Guth Bilder einer „unvoreiligen Versöhnung“ (Ludwig Hohl) – gerade dort, wo augenscheinlich nichts mehr zu hoffen ist, wäre der Ort, an dem das Humanum beheimatet ist.