Grüntöne
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Es sind lässliche Laster, die Nicole Häfliger alias Nick in ihren Grüntönen beschreibt, Laster wie Vergesslichkeit (amnesis), Wankelmut (inconstantia) oder Dussligkeit (stultitia). Was Nick in ihren Texten so ehrlich wie selbstironisch preisgibt, hat mit dem Garten, seinen Pflanzen und Tieren zu tun, aber nicht ausschliesslich. Im Hintergrund geht es stets um den Menschen, seine Irr- und Wirrungen – und um Sprache. Nicks spielerischer Umgang mit der deutschen Sprache ist virtuos und so eigenwillig wie ihre Namensgebung. Die Hühner nennt sie Velociraptoren, Lauchgewächse werden bei ihr zu Alliümmern und den Mann an ihrer Seite bezeichnet sie schlicht als Nichtgärtner. Die Grüntöne sind berührend, zum Beispiel wenn Nick ihre eigenen Gartenwurzeln zu ergründen sucht, keck, wenn sie einen Antrag auf «Änderung des Blumenzwiebelsetz-Termins» stellt, und vergnügt augenzwinkernd, wenn sie die Schwierigkeiten ihrer Kompostanfänge offenbart. Zudem sind sie auch bodenständig, denn sie beruhen auf Fachwissen, was sich auch in einem Addendum niederschlägt, das Wörter wie «mendelig» oder «remontieren» selbst für Nichtgärtnerinnen und Nichtgärtner in verständlicher Weise erklärt. Dazu gibt es für alle, die sich für die im Text erwähnten Pflanzen interessieren, eine Pflanzenliste die von Aconitum carmichaelii, dem Herbst-Eisenhut, bis zur Wisteria sinensis, dem Chinesischen Blauregen, reicht. «Grüntöne» ist nicht nur ein äusserst gelungenes Lesebuch für Gärtnerinnen und Gärtner, sondern auch eine unterhaltsame Lektüre für Menschen, denen die kleinen Laster des Alltags nicht gänzlich fremd sind und die auch gerne etwas Schönes in Händen halten: Die liebevolle Gestaltung und grüngetönten Bilder von Giorgio Hösli machen es zu einer Augenweide.