VERGIL – Erinnerungen des Dichters aus seinem Geiste
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Dies ist eine Selbstbiographie, wie sie der Verfasser der Aenëis verfaßt haben und von einem seiner Freunde gefunden worden sein könnte, der sie dann, angereichert mit Bemerkungen und Überlegungen zu Charakter und Empfindungsvermögen Vergils, veröffentlicht hätte. Der Dichter aus Mantua hätte diese Erinnerungen in einem eher späten Lebensabschnitt verfaßt, schon in die Enge gedrängt durch ein unerbittliches Geschick und schlußendlich (auf den letzten Seiten) in den Fängen eines brennend wütenden Fiebers. – Im allgemeinen aber reihen sich in sehr ungezwungener Weise Gedanken über den Wert seiner Dichtung – die er schließlich den Flammen zu übergeben bestrebt war – sowie über den geheimnisumschatteten Sinn des Daseins aneinander; endlich aber, und das ist grundlegend, wäre es ihm darum gegangen, lauthals ein Geheimnis preiszugeben, das ihn seit Jahren quälte und ihm keine Ruhe ließ. Auf dem Feld der großen autobiographischen Erdichtungen gewährt uns dieser Text Hugo Francisco Bauzás die Einsicht in einen Vergil, der – zweitausend Jahre später – nicht allein durch die Größe seiner Dichtung überlebt hat, sondern auch im Blick auf die tragischen Schicksale, die auch heute noch die Beziehungen zwischen Kunst und Macht heimsuchen, uns ein Zeichen heroischer Tragik geben mag. – (H. Fr. Bauzá) Harald Holz nimmt in seinem einleitenden Essay das zuletzt genannte Thema in Gestalt einiger teils zeitgeschichtlicher, teils allgemein philosophischer Reflexionen auf. Hinsichtlich des zuletzt Gesagten stellt er sich, mit Hugo Fr. Bauzá, gegen die ältere ‚deutsche’ Überlieferung einer Augustus-Verherrlichung, gibt vielmehr der betreffenden kritischeren angelsächsischen Tradition Raum.