Leben in Grenzen
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Dies ist kein Mauerbuch, denn die Berliner Mauer ist noch nicht gebaut. Doch der Krieg ist vorbei und das Leben wieder lebenswert geworden. Aufgrund der Sektorengrenze werden Berliner im Alltag mit aus heutiger Sicht betrachtet absurden Situationen konfrontiert. Dem Leser wird gezeigt, welcher Art diese Situationen waren und wie man damit umgehen konnte. Luise geht den Erinnerungen an ihre frühe Kindheit in der Bernauer Straße der fünfziger Jahre nach. Sie stößt dabei auf Thea, die pragmatische Entscheidungen zu treffen wusste und damit meist richtig lag. Sie ist beeindruckt von Helene, die nach der Schließung der Sektorengrenze von einer Art Berufsverbotspraxis betroffen war und trotzdem nicht aufgab. Sie staunt über die Findigkeit, mit der auch damalige Zeitgenossen versuchten, aus der bestehenden Situation nur für sich das Beste herauszuschlagen und freut sich, wenn es durch Empathie gelang, dem einen Riegel vorzuschieben. Sie fühlt mit den kleinen »Schiebern«, die das Brot dort kaufen wollten, wo es das gab, denn Hunger tut weh. Und sie wird, wie bereits 30 Jahre zuvor, wieder wütend, weil ein sakrales Bauwerk ungehindert zerstört werden konnte, und traurig darüber, dass sich die Menschen, auch wenn Geld vorhanden war, nicht alle Wünsche erfüllen konnten.