Konturen einer oberdeutschen kirchlichen Kommunikationslandschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts
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Die Landkarte der oberdeutschen kirchlichen Publizistik des ausgehenden 18. Jahrhunderts ist bisher noch nicht systematisch vermessen worden. Dabei wird gegenwärtig gerade dieser Zeitraum mit seinen heutigen – und durch die Französische Revolution noch zusätzlich befeuerten – Richtungskämpfen zwischen aufklärerischen und gegenaufklärerischen Theologen als Schwellenzeit betrachtet, in der wesentliche Weichenstellungen für die Moderne erfolgten. Da das Wissen um die Wurzeln einer aufgeklärten katholischen Kommunikation allerdings durch das Verdikt eines ultramontanen und aufklärungsfeindlichen 19. Jahrhunderts verschüttet worden ist, überrascht es nicht, dass lange Zeit nicht nur in der Presseforschung der Eindruck vorherrschte, der katholische Reichsteil habe einen nennenswerten intellektuellen Rückstand gegenüber dem protestantischen Norden verarbeiten müssen. Die vorliegenden Analysen theologischer Fachzeitschriften, die die unterschiedlichen zeitgenössischen Traditionen einer reichskirchlichen bzw. josephinischen katholischen Aufklärung, der katholischen Gegenaufklärung sowie ihrer protestantischen Pendants berücksichtigen, führen jedoch zu wesentlich differenzierteren Einsichten: So zeigt sich im Licht der Quellen, dass der katholisch geprägte Süden gerade auch durch seine innovativ gestalteten theologischen Medien mit dem Rest des Reichs in einem intensiven wechselseitigen Austausch stand und sich dabei durchaus auf der Höhe der Zeit bewegte. Überdies legt diese Studie auch die Konfliktlinien zwischen den sich ausdifferenzierenden und teilweise gegensätzlichen Katholizismen frei, die im Gefolge der spannungsgeladenen Jahre um 1789 immer ausgefeiltere Diskursstrategien entwarfen.