Objektivierung der menschlichen Schwingungswahrnehmung unter Einfluss realer Fahrbahnanregungen
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In der vorliegenden Arbeit wurden Bewertungsfunktionen zur Objektivierung der menschlichen Schwingungswahrnehmung für Fahrkomfort unter Einfluss regelloser Anregung untersucht. Maßgebliche Motivation ist die Bereitstellung valider objektiver Komfortprognosen für virtuelle als auch reelle Pkw-Prototypen in der Fahrzeugentwicklung. Als Ansatz wurden in der Fahrzeugentwicklung bekannte und gebräuchliche Komfortphänomene herangezogen, welche in gewichteter Summe den globalen Gesamtkomfort bilden. Im Rahmen von empirischen Untersuchungen, basierend auf Relativvergleichen, wird eruiert, welche objektiven Messgrößen mit den Phänomenen korrelieren. Im Gegensatz zu der meist getroffenen Annahme, dass die Wahrnehmung linear von einem bestimmten Reiz abhängt und mittels absoluter Größen definiert werden kann, wird in Versuchsreihen auf einem Simulator belegt, dass durch die Berücksichtigung der Signaleigenschaften des Referenzsignals die Korrelation zwischen den Subjektivurteilen und den objektivierten Komfortprognosen im Vergleich zu allgemeinen Bewertungsmethoden signifikant verbessert wird. Die Versuchsreihen bestätigen also, dass die Wahrnehmung von relativen Einflüssen abhängt. Als wesentliche Einflüsse auf die Signaldifferenzierung aller Phänomene konnte, in Anlehnung an das Weber-Fechner-Gesetz, die Signalintensität beziehungsweise das Amplitudenniveau des Referenzsignals identifiziert werden und zum anderen der Leistungsanteil des jeweiligen Phänomens an der Gesamtleistung. Die Abhängigkeit der Signaldifferenzierung vom Leistungsanteil kann als Erweiterung der einfachen, in diversen Bewertungsverfahren gebräuchlichen, multiaxialen Gewichtung durch eine kontinuierliche Gewichtung verstanden werden. Des Weiteren ergaben die Untersuchungen, dass die Unterscheidung der Wankbewegungen signifikant von der mittleren Momentanpollage des Referenzsignals abhängt.