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Repair vs. replacement

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Anders als in Kfz-Werkstätten in Westeuropa bzw. Nordamerika werden Fahrzeuge in Sierra Leone überwiegend noch repariert (repair); nur gelegentlich werden defekte Teile durch Ersatzteile ersetzt (replacement). Im Zentrum stehen hierbei Arbeits- und Reparaturpraktiken, die im Gegensatz zu Arbeitsprozessen in westeuropäischen und nordamerikanischen Werkstätten kaum standardisiert, sondern dynamisch und kreativ, weil praxisnah und situativ, sind. Dies führt auch dazu, dass Wissen über diese Praktiken weder per Theorie noch über Lehrbücher induziert und transferiert wird. Die vorliegende Arbeit, die auf einer ethnologischen Lehrforschung der Universität Bayreuth basiert und bei der sich der Autor der „[Handwerks-]Lehre als Feldmethode“ bediente, gibt Aufschluss darüber, wie Lernen in einer Kfz-Werkstatt in der Stadt Kenema/Sierra Leone, dem Ort der Feldforschung, verläuft. Insofern stellt das Werk eine epistemologische Neuerung im Hinblick auf Forschungen zum Kfz-Handwerk in Afrika dar, da zwar bereits einige sozialwissenschaftliche Forschungen zu diesem Themenkomplex vorliegen, diese aber überwiegend zu einem Zeitpunkt entstanden sind, zu dem die pädagogischen Konzepte, auf die sich der Autor beruft, noch nicht existent waren. Zunächst werden der Rahmen der Forschung die infrastrukturellen und geografischen Bedingungen Kenemas sowie der Kontext der Nutzung von Fahrzeugen unter diesen Bedingungen skizziert (Kapitel I). Das zweite Kapitel ist den eigentlichen Arbeitspraktiken der Modifizierung, (Ver-)Änderung und Ausbesserung gewidmet und kontrastiert anhand des Konzepts der „sozialen Praxis“ repair (Reparieren) mit replacement (Ersetzen). Kapitel III nimmt die Auswirkungen der regionalen Bedingungen auf die Reparaturen einerseits (etwa auf deren Qualität) und auf das soziale Gefüge innerhalb der Werkstatt andererseits in den Blick. Kapitel IV befasst sich schließlich eingehend mit der Akquisition und dem Transfer von Fachwissen – soziale Normen und Werte innerhalb einer Werkstatt eingeschlossen – in einer Ausbildungssituation ohne formale Bildungseinrichtungen. Sebastian Wenz ist ausgebildeter Mechatroniker und gelangte über den zweiten Bildungsweg zum Studium der Ethnologie, der Entwicklungssoziologie und der Volkswirtschaftslehre (B. A. und M. A.) an der Universität Bayreuth. Durch die intensive Beschäftigung mit und dem großen Interesse am Handwerk in Afrika schlug er während des Masterstudiums den Bogen zu seinem technischen Berufshintergrund. Aus der auf den ersten Blick ungewöhnlichen Kombination aus Facharbeiter in der industriellen deutschen Arbeitswelt und leidenschaftlichem Ethnologen mit regionalem Fokus auf Westafrika resultiert diese Arbeit über Kreativität, Wissensgenerierung und Wissenstransfer im Kfz-Handwerk in Sierra Leone. Zurzeit ist Sebastian Wenz in einem GIZ-Projekt in Sierra Leone tätig.

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