Der Einzelgänger
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Ein Tag im Leben eines alleinstehenden Herrn. Die brüchige bürgerliche Gesellschaft war zeitlebens eines der wichtigsten Themen Isherwoods. Seine kultivierten britischen Helden beobachten die Berliner Halbwelt in „Cabaret“ mit ähnlicher Distanz wie die Spießbürger im Alptraum der amerikanischen Vorstädte in „Der Einzelgänger“ – der autobiografische Hintergrund ist leicht zu erkennen. Isherwood beschreibt einen Tag im Leben des 58jährigen George, der das Verständnis für die schöne heile Welt des modernen Amerika verloren hat. Das „Kindler Literaturlexikon“ schreibt darüber: Sein Außenseitertum und seine Intelligenz befähigen George, hinter die Fassade des „amerikanischen Utopia“ zu blicken, sie verbieten ihm aber auch die offene Stellungnahme. So bedient er sich der Ironie, um die „Verständigungsmanie“ in einer Welt, in der letztlich Verständnislosigkeit herrscht, und um die Bildungsbeflissenheit eines Systems, dessen Institute Fließbandfabriken gleichen, zu geißeln. Seit dem Unfalltod seines Freundes und Wohnungsgenossen Jim hat er sein Einzelgängertum geradezu kultiviert. Die Umwelt wird von George nur dort akzeptiert, wo sie ihn bestätigt. In der gleichen Ichbezogenheit, in der er diesen Tag – und alle anderen – verbracht hat, beendet er ihn auch: er sinkt in dumpfen Schlaf, und dann setzt sein Herz aus. Christopher Isherwood wurde 1904 in Cheshire / England geboren. Seine Erlebnisse Anfang der 30er Jahre in Berlin lieferten das Material für „Leb wohl, Berlin“ und zwei weitere Romane, die in der Bühnenbearbeitung „Cabaret“ Weltruhm erlangten. Isherwood emigrierte 1939 in die USA. Er starb im Alter von 83 Jahren in Santa Monica, Kalifornien.
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