Not macht erfinderisch

Die Autobiographie der ostdeutschen Ärztin Renate Baumgarten ist ein ebenso interessanter wie unterhaltsamer Rückblick auf vierzig Jahre Arbeitsleben – in der DDR und in der neuen Bundesrepublik – mit allen Höhen und Tiefen, die der Beruf des Mediziners mit sich bringt. Der Leser kann den Weg der Autorin von ihrem Studium, über die Assistenzarztzeit in Rüdersdorf bis hin zur Chefärztin, medizinischen Fachjournalistin, Professorin und international geachteten Spezialistin für Infektologie in Berlin verfolgen. An diesem roten Faden aufgereiht, ergeben sich spannende und ungeahnte Einblicke in den medizinischen Alltag vor allem der DDR. Es werden die Diskrepanzen zwischen offiziellen Losungen und Berichten und dem gar nicht so schönen Alltag als Frau mit bürgerlicher Herkunft, die trotz ideologischer Vorbehalte ihren Traum, den Arztberuf, verwirklicht, gezeigt. Der tägliche Kampf für die Patienten gegen alle möglichen Vorbehalte in den oberen Verwaltungsetagen und später besonders für die Forschung im Zusammenhang mit der HIV-Infektion spielen eine große Rolle im Leben der engagierten Medizinerin. Die Zeit der Wende ist für die Autorin zunächst auch eine Zeit der Hoffnung, entpuppt sich aber bald als ein Lebensabschnitt mit bitteren Erfahrungen. Es zeigt sich, daß es auch in der westdeutschen Gesellschaft viele Vorurteile und Vorbehalte gegen ostdeutsche Mediziner und noch unheilbar Kranken gibt. Nicht zuletzt darauf ist der sich letztlich als hoffnungslos erweisende Kampf um den Erhalt ihrer AIDS-Tagesklinik im Prenzlauer Berg zurückzuführen. Das Ende des Buches bilden Ansichten und Vorschläge der Autorin zu notwendigen Reformen auf dem Gesundheitssektor in Deutschland. PRESSESTIMMEN „Renate Baumgarten hat eine bemerkenswerte medizinische Karriere hingelegt, mit außerordentlichem persönlichen Einsatz und unter teilweise widrigen Bedingungen.“ Neues Deutschland „Eine uneitel und flott geschriebene Biographie. Ich kann nur empfehlen, diese Erinnerungen zu lesen.“ Maxi Wartelsteiner, Leipzigs Neue „Das Buch steckt voller Episoden und Zeitzeugnisse. Ich legte das Buch nur einmal aus der Hand – als ich es ausgelesen hatte. Renate Baumgartens Buch ist eine Fundgrube.“ Hans-Albrecht Kühne, Brandenburgisches Ärzteblatt