Tödliche Medizin
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Begleitbuch zur Ausstellung »Tödliche Medizin« im Jüdischen Museum Berlin (März - Juli 2009). Über 200.000 behinderte und psychisch kranke Menschen wurden von 1933 bis 1945 in Deutschland ermordet, 400.000 Männer und Frauen zwangssterilisiert, zahllose Patienten für medizinische Versuche missbraucht und getötet. Beginnend mit einem Essay zur Rassenhygiene als Leitwissenschaft des NS-Regimes, befasst sich das Begleitbuch mit der Zwangssterilisation, den »Kinderfachabteilungen«, der »Aktion T4« - dem massenhaften Krankenmord, der als Vorlauf für den Genozid an den europäischen Juden gilt - sowie mit dem dezentralen Krankenmord im späten Verlauf des Krieges. Anhand erst jüngst aufgefundener Dokumente, Briefe und Fotos werden zudem die Schicksale von Familien erzählt, deren Kinder Opfer der NS»Euthanasie« wurden, sowie von Menschen, die sich gegen die Sterilisation nicht wehren konnten. Betrachtet wird auch das Leben der Täter: Jener Ärzte, Pfleger und Helfer, die Teil eines Systems waren, das Morde zu legitimieren suchte - und die ihren Berufen zum großen Teil auch nach Kriegsende nachgehen konnten. Link: Jüdisches Museum Berlin Inhaltsverzeichnis Cilly Kugelmann, Margret Kampmeyer Einleitung Hans-Walter Schmuhl Das »Dritte Reich« als biopolitische Entwicklungsdiktatur. Zur inneren Logik der nationalsozialistischen Genozidpolitik Ulrich Müller Zu den Lebensgeschichten der »Euthanasie«-Opfer Gerrit Hohendorf Adelheid B. »wiederholt fast beständig eine eigentümliche Folge von Tönen.« Christine Dewitz Sebastian N. »hofft auf seine baldige Entlassung« Susanne Doetz Zwangssterilisierung. Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und seine praktische Anwendung Stephanie Schmitt August M. »Mit einer weiteren Besserung rechnen wir () immer noch.« Philipp Rauh Karl E. »Todesursache: Allgemeine Entkräftung« Gerhard Baader Die Aktion T 4. Der Gasmord an Psychiatriepatienten in den Jahren 1940 und 1941 Sascha Topp /Jan Lekschas Ilsze Lekschas »Aber ich habe Kirchenlieder gesungen und gelacht.« Maike Rotzoll Ernst Bernhardt »Erregungen wechseln mit Halusionen« Thomas Beddies Die Tötung »lebensunwerter« Kinder im Nationalsozialismus. Die „Kinderfachabteilungen« Maike Rotzoll Anita A. »Das einzige, womit man sie erreicht, ist Singen.« Annette Hinz-Wessels Hilde G. »hat sich bei der sorgfältigen Pflege der Mutter ganz gut entwickelt« Petra Fuchs Irmgard R. »Tante(,) naß, nicht schimpfen, ich krank.« Wolfgang Rose Der dezentrale Krankenmord. »Euthanasie« durch Medikamente und Nahrungsentzug Annette Hinz-Wessels Hans Heinze. Psychiater und Aktivist der nationalsozialistischen »Euthanasie« Ute Hoffmann »Wir haben nur unsere Pflicht getan«. Täter und Täterinnen in den Gasmordanstalten der »Euthanasie«