"Nach Berlin! Spreewälder Ammen und Kindermädchen in die Großstadt"

AuszugVorwort von Martina Noack Die massenhafte Abwanderung sorbischer (wendischer) Frauen und Mädchen aus der Lausitz in die Großstädte und besonders die Arbeit sorbischer (wendischer) Ammen und Dienstmädchen in Berlin, vor allem in der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, war innerhalb der Museumsarbeit schon seit längerem ein angestrebtes Projekt. Mit Hilfe der Kulturlandkampagne Brandenburg 2008 „Provinz und Metropole – Metropole – Provinz“ konnte dieses Thema nun bearbeitet und aufbereitet werden. Es umfasst eine Ausstellung und eine schriftliche Abhandlung. In vielen Familien der Niederlausitz ist das Wissen noch gegenwärtig, dass sich ihre Groß- oder Urgroßmütter als Ammen, Kindermädchen oder Dienstmädchen verdingten. Aber nur in Ausnahmefällen ist überliefert, warum oder unter welchen Umständen die Frauen in die Großstädte gingen, unter welchen Lebensumständen sie dort arbeiteten und wie es ihnen bei einer möglichen Rückkehr in die Heimat erging. Trotzdem ist es gelungen, viele interessante Aspekte zum Thema zu erarbeiten. An dieser Stelle gilt mein Dank den vielen privaten und institutionellen Leihgebern und Informanten. Ich wünsche den Lesern und Ausstellungsbesuchern viele interessante Eindrücke und Erfahrungen beim Studium der vorliegenden Publikation und bei der Besichtigung der Ausstellung. Ich hoffe, dass sowohl die Publikation als auch die Ausstellung wenigstens einen Teil der Freude widerspiegeln, die ich bei der Beschäftigung mit diesem Thema erleben durfte. Vielleicht wird auch der eine oder andere dazu angespornt, sich näher mit seiner Familiengeschichte zu befassen.