Glaubensvermittlung im Umbruch

Im Umbruch ist unsere Zeit begriffen, das ist aus guten Gründen unser Lebengefühl und unsere Lebenserfarhung. Umbruch bedeutet Abbdruck bislang geltender Traditionen und Ordnungsgefüge, aber auch Anbruch verheißungsträchtiger Einsichten und Strukturen. Wenn der Glaube, die Botschaft der Bibel von Gottes befreiender Tat in Jesus Christus, allen Generationen verkündet werden soll, muss auch diese Verkündigung nach neuen Wegen suchen, gerät also auch sie in den Umbruch hinein. Solche Wege zu suchen und zu gehen, ist in besonderer und eigengeprägter Weise Beruf der Theologen an den Universitätsfakultäten, sofern sie ihr Fach nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Forschung zu vertreten haben. Es ist aber, ebenfalls in besonderer und eigengeprägter Form, gleichermaßen der Auftrag der Leiter der Kirche. Das magisterium chathedrae magistralis und das magisterium chathedrae pastorlis, so hat Thomas von Aquin diese beiden Aufgaben der Theologie und des Bischofsamtes formuliert, bilden so die Pole, aus deren fruchtbarer Spannung der missionarische Auftrag der Kirche an der Gesellschaft erfüllt wird.