Das Verhältnis von Psychoanalyse und Film ist gespannt. Beide entsprangen dem Geist des ausgehenden 19. Jahrhunderts, blieben jedoch auf Distanz. Die Psychoanalyse kämpfte um Anerkennung als Wissenschaft, während das Kino als Kunst anerkannt werden wollte. Trotz ihrer parallelen Entwicklung war eine gegenseitige Durchdringung nur zögerlich gegeben. Während die Psychoanalyse dem Kino gegenüber oft gleichgültig blieb, zeigten Vertreter des Kinos reges Interesse an psychoanalytischen Konzepten. Das Buch erkundet das Terrain zwischen Film und Psychoanalyse und bietet neue Perspektiven. Die Verbindung, die Lippert herstellt, ist ein vielschichtiger Entdeckungsprozess, in dem der Film die blinden Flecken der Psychoanalyse beleuchtet. Aus der Filmerfahrung heraus wird psychoanalytisch über Film geschrieben und umgekehrt. Die Entdeckung erfolgt über psychoanalytisch orientierte feministische Filmtheorie, die Bedeutung des Bildes, Ton und Musik in der Filmtheorie, sowie Hören und Sprechen in der Psychoanalyse. Zudem wird die Konstitution des Erzählens in fiktionalen Genres und die Schaulust thematisiert. Im Zentrum steht die Analyse des bis heute erfolgreichsten Films der Filmgeschichte.
