Matthias Rettenwander Knihy

Die strukturgeschichtliche Analyse von Matthias Rettenwander beleuchtet den schrittweisen Niedergang des Tiroler Wirtschaftslebens während des Krieges und die daraus resultierende soziale Verelendung der Bevölkerung. Besonders stark betroffen war die Landwirtschaft, die unter der Belastung durch die Militärverwaltung und katastrophalen Produktionsbedingungen litt. Diese Entwicklungen führten zu einer Entfremdung der traditionell loyalen Tiroler Bevölkerung von der Wiener Zentralregierung. Das Buch enthält zudem über 60 historische Aufnahmen aus Nord- und Südtirol.

KIRCHE UND KRIEG - IN DEN AUGEN VIELER MENSCHEN EINE UNHEILIGE ALLIANZ. In den letzten Jahren hat der „Kampf der Kulturen“ die Diskussion über religiöse Fundamentalismen und deren kriegerisches Potenzial verstärkt. Im Kontext des Ersten Weltkriegs prägt das Bild von Priestern, die an den Fronten für den Sieg beten und Kanonen segnen, das kollektive Gedächtnis. In den Gemeinden waren Geistliche jedoch mit der praktischen Kriegsseelsorge betraut. Sie erlebten den religiösen Enthusiasmus zu Kriegsbeginn und die darauf folgende Entfremdung von der Amtskirche hautnah. Der Band untersucht, wie religiöse Werte und Weltbilder die Verarbeitung der Kriegserfahrung in der Tiroler Bevölkerung beeinflussten. Die Themen umfassen theoretische und methodische Grundlagen, politische und kulturelle Wurzeln der katholischen Lebenswelt in Tirol um 1900, die Grenzen der Kriegsbegeisterung, die bischöfliche Verkündigung zum Krieg, verschiedene Formen der Kriegsseelsorge, den Krieg gegen Italien, die Rolle von Bischof Endrici und die Freiheit der Kirche, sowie die gesellschaftlichen Krisenerscheinungen und Reformbestrebungen des Klerus im Krieg. Der Autor hat weitere Werke im Universitätsverlag Wagner veröffentlicht, darunter „Stilles Heldentum? Wirtschafts- und Sozialgeschichte Tirols im Ersten Weltkrieg“.