Wade Guyton Knihy

Der New Yorker Künstler erstellt minimalistische Bilder und Skulpturen, in denen er sich mit dem Formenrepertoire der Moderne beschäftigt. Am Computer entworfene, einfache geometrische Muster druckt er mit einem herkömmlichen Tintenstrahldrucker auf große, später auf Keilrahmen aufgespannte Leinenstoffe oder zerlegt Designklassiker zu abstrakten Skulpturen, deren Ursprung nur noch zu erahnen ist. Kunstverein in Hamburg, 2006

Dieses Künstlerbuch ist das fünfte in der Serie von Wade Guytons Zeichnungen, entstanden anlässlich der Ausstellung im Museum Brandhorst 2017. Die Publikation bildet Buchseiten ab, die mit Fotografien, Bitmap-Dateien und Screenshots von Webseiten überdruckt wurden und gestapelt auf dem Küchenboden seines Ateliers liegen. Den Boden legte Guyton dieses Mal mit schwarzen Fliesen aus.

Wade Guyton hat über gut zwei Jahrzehnte ein so konzeptuell konsequentes wie erfrischend eigensinniges Werk geschaffen. Bekannt ist er vor allem für seine mit einem herkömmlichen Tintenstrahldrucker hergestellten großformatigen Leinwandbilder mit ikonischen Motiven wie Flammen, den Buchstaben „X“ und „U“ oder der Website der „New York Times“. Traditionelle Bildträger wie etwa Leinewand kombiniert er mit digitalen Druckverfahren kombiniert, sodass bewusst eingesetzte Übertragungsfehler zu ästhetisch verblüffenden Ergebnissen führen. Anlässlich seiner großen Überblicksausstellung gibt das Museum Ludwig ein umfassendes Gesamtverzeichnis der Einzelausstellungen des Künstlers heraus, mit Abbildungen aller gezeigten Werke begleitet von Kurztexten und Raumplänen. Text: Johanna Burton, Yilmaz Dziewior, Wade Guyton, Michelle Kuo, Kerstin Stakemeier

For the exhibition at the Josef Albers Museum the artist created four paintings, which are integrated into the presentation of works by Josef Albers starting a dialogue with them. Guyton‘s work is connected with the tradition of Modernism, which culminated in the paintings of the , New York School‘ and in Minimal Art. With sparse vocabulary he is examining the different possibilities of a visual language. At the same time Wade Guyton is testing the idea of artistic authorship: the creative process is disconnected from the artist‘s own hand, his paintings are programmed on a computer and then printed on classical canvas to give them a physical form.

Guyton kürzt nicht nur den Brandhorst-Katalog um zwei drittel, sondern spielt mit den Seiten. er verändert das Format, die Ausschnitte und den Lauf. es ist mehr als nur eine Variante: ein neues Buch.

Seit Erscheinen seines ersten Kataloges 2005 begleiten wir als Verleger die Arbeit Wade Guytons. Sämtliche Publikationen sind von ihm selbst gestaltet. Eine eigene Werkgruppe seines Oeuvres sind die autonomen Künstlerbücher der Serie „Zeichnungen von...“. Hier ist seine Arbeitsmethode ist immer gleich: Fotopapier oder Seiten aus Magazinen überdruckt er mit Bitmap-Dateien und Screenshots von Webseiten und stapelt diese auf dem Fußboden seiner Küche, wobei er die Farbe des Bodenbelags von Buch zu Buch wechselt. Die Seiten stapelt er übereinander, so dass das erste Blatt die letzte Seite und das letzte die erste Seite des Buches wird. Die Variantenvielfalt ist verblüffend. Guyton kürzt nicht nur das Brandhorst Buch um Zweidrittel, er spielt auch mit den Seiten. Er verändert das Format, die ? Ansichten und das Layout. Es ist mehr als nur eine Variante, sondern ein neues Buch entstanden.

In den letzten beiden Jahren hat Wade Guyton eine neue Bildserie geschaffen, die in der vorliegenden Publikation erstmals in ihrer ganzen Breite und Komplexität vorgestellt wird. In dieser Serie öffnet Guyton seine Kunst neuen Darstellungsmodi sowie seiner persönlichen Lebenswelt, indem er sich den heute allgegenwärtigen digitalen Praktiken des Handy-Schnappschusses, Screenshots und Zooms zuwendet und diese in seinen Werkprozess integriert. Damit folgt er der rasanten Ausdehnung des digitalen Codes und dessen Vordringen in alle Lebensbereiche: Die morgendliche Zeitungslektüre wird ebenso festgehalten wie der Blick aus seinem Fenster, das Nachdenken über seine Bilder und Skulpturen sowie der Blick in ihre vergrößerte digitale Matrix. Wade Guyton 1972 in Hammond, Indiana geboren. Lebt und arbeitet in New York.

Seit seinem ersten Katalog - Color, Power & Style (Hamburg 2005) betreuen wir als Verleger das Werk des 1972 geborenen Künstlers. Das Konzept und die Bildredaktion hat hier wiederum der Künstler selbst übernommen - in Erinnerung seiner Pariser Ausstellung mit Black Painting 2008 und 2014.

Mit seinem neuen Künstlerbuch knüpft Wade Guyton an seine Künstlerbücher zu den Ausstellungen im Kölner Museum Ludwig 2010 und die Wiener Secession 2011 an. Auf mehr als 60 farbigen Doppelseiten demonstriert er seine künstlerische Arbeitsweise, die oft darin besteht, dass er für seine Bilder bereits reproduzierte Bilder und Ausschnitte aus Büchern oder Zeitungen und Zeitschriften verwendet.