Ein Versteck für Paul

Am Fußballplatz drehte sich Milan noch einmal um. Der fremde Junge stand gerade auf. Dann kroch er unter dem Zaun am Tennisplatz hindurch. »Er geht nicht zu den Hütten«, meinte Milan. Der Junge schlief wohl in einer der Umkleidekabinen. Seltsam. 1945 in einem kleinen Ort unweit von Prag, es sind die letzten Wochen des Krieges. Die Jugendlichen dort sind von den Ereignissen bisher weitgehend verschont geblieben und vor allem mit sich selbst beschäftigt: Vendula zum Beispiel verschlingt lauter Liebesromane und will endlich mal von den Jungen wahrgenommen werden. Milan und seine Fußballkumpels brennen nur so darauf, die Jungs vom Nachbardorf zu besiegen. Eines Tages hält unvorhergesehen ein Zug am Bahnhof. Milan geht dort vorbei und erkennt Viehwaggons mit Gefangenen. Als er später mit seinen Freunden auf dem Fußballplatz kickt, sehen sie plötzlich einen fremden Jungen vorbeirennen, der sich eines ihrer Pausenbrote geschnappt hat. Erst hinterher begreift Milan, dass der Junge aus dem Zug geflüchtet sein muss. Weil Milan sich nicht mit dem zunächst misstrauischen Jungen verständigen kann – Paul ist Franzose –, zieht er Vendula hinzu, die übersetzen hilft. Auch Milans neugierige Kumpels sind mit von der Partie, als es darum geht, den geschwächten Jungen zu pflegen und zu verstecken. Eines aber ist klar: Da Pauls Leben in Gefahr ist und man vor Verrätern nicht sicher sein kann, darf kein Erwachsener von dem Geheimnis erfahren! Leicht ist das nicht, denn die Eltern der Jugendlichen wundern sich ganz gehörig, wohin Lebensmittel, Kleider und Decken verschwinden. Und dann ist da der Musiklehrer, der ihnen nachzuspionieren scheint …