Stimme des Wassers

Ein poetisches Märchen aus den Weiten der Wüste des Maghreb Auliya kommt mit den Beinen zuerst auf die Welt. Sie ist winzig klein, ein stilles Baby, das nicht weint, eine Wüstenmaus. Kaum kann Auliya sprechen, sagt sie voraus, wann und wie viel es regnen wird. Aber das muss geheim bleiben, sonst würde sie das Misstrauen und den Hass der Dorfgemeinschaft auf sich ziehen. Tag für Tag hütet sie deshalb die Ziegen und träumt mit offenen Augen. Von Oasen, Brunnen, Wasser. Bis ein verletzter Fremder ins Dorf kommt, der seine reiche Stadt verließ, um das Meer zu suchen. Durch ihre Liebe zu ihm entfaltet Auliya ihre magischen Kräfte: Sie versteht die Sprache der Tiere, kann auf Ziegen reiten, den tödlichen Skorpion über ihre Haut klettern lasssen, dem Wind Einhalt gebieten und dem Regen befehlen. Als der Fremde stirbt, wird das Mädchen aus ihrem Dorf verstoßen. Vor ihr liegt ein langer gefährlicher Weg der Verwandlungen, eine wundersame Reise zum Wasser.