Bougainville

„Wenn ich dem täglichen Elend entfliehen will, dann sage ich leise diese Namen auf: Cape Farewell in Neuseeland, Alice Springs in Australien, Mandalay in Birma und Bougainville in der Südsee, ach Bougainville.“ Wie eine Zauberformel, wie ein Geständnis hat der UN-Botschafter Tommi Vaulant den Namen der schönsten aller Südsee-Inseln ausgesprochen: Bougainville. Und sich mit dieser rätselhaften Schwärmerei von Bo, dem Freund aus Kindertagen und niederländischen Botschaftsangestellten in Dacca, verabschiedet. Zwei Tage später schwimmt Vaulant in einer paradiesischen Bucht weit ins Meer hinaus und kehrt nicht mehr zurück. Wochen danach erhält Bo von Vaulants Witwe aus New York ein Päckchen, das seltsamerweise zwei alte Kassa-Bücher enthält, zwei vergilbte Kladden mit „diversen Erinnerungen“ an Niederländisch-Indien, aufgeschrieben in den dreißiger Jahren von Vaulants Großvater de Leeuw, einem lebenslustigen Abenteurer und Charmeur. Auf den letzten Seiten der zweiten Kladde dann überraschend einige Aufzeichnungen von Vaulant selbst: fast pornographische Schilderungen von Amouren („erstaunlich gut geschrieben“), ein paar Lebensstationen. „Aus welcher Eingebung heraus schreibt jemand so etwas auf?“ Bo versinkt förmlich in der Lektüre der alten Kassa-Bücher, weil sie noch einmal die untergegangene Welt des alten de Leeuw lebendig machen: rauschende Feste, die langen warmen Abende, die Gerüche, die Farben, die Zeit von Bos Kindheit in diesem Paradies. Zugleich aber konfrontieren ihn die Kladden mit etwas, das den Alten und seinen Enkel Vaulant allem Glück und Erfolg zum Trotz verzweifelt und ruhelos gemacht hat: Etwas, das so heftig und schmerzlich vielleicht nur in dieser unglaublichen Schönheit der Südsee spürbar ist: die Sehnsucht nach einer großen Zufriedenheit. Nach etwas, das noch vor einem liegt wie ein Versprechen - wie die Südseeinsel Bougainville. - Eine Geschichte über die unerträgliche Leichtigkeit des Daseins in einer paradiesischen Welt, erzählt von einem g roßen Schriftsteller der Niederlande.