Knihobot

Wolfram Ette

    6. květen 1966
    Strahlungen
    Über unterdrückten Widerstand und die Formen ungelebten Lebens
    Freiheit zum Ursprung
    Der Ausnahmezustand ist der Normalzustand, nur wahrer
    Zeitschrift für kritische Theorie / Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 46/47. H.46/47
    Vom Umgang mit einem sehr deutschen Gefühl
    • Das Märchen vom eigensinnigen Kind ist kurz und schrecklich, und illustriert mit seltener Brutalität, was mit Kindern geschieht, die ›nicht tun, was ihre Mütter haben wollen‹. Damit ist es – so die beiden Literaturwissenschaftler_innen Wolfram Ette und Karin Nungeßer – ein sehr deutsches Märchen. Ausgehend vom Grimm’schen Text erkunden sie, was Eigensinn ist und welche Konsequenzen seine Unterdrückung hat. Dabei geht es auch um die Frage historischer Kontinuitäten und transgenerationaler Weitergaben. Welche Spuren zeitigen der Nationalsozialismus und die Erziehungsratgeber von Johanna Haarer bis heute? Hat die Neue Rechte etwas mit unterdrücktem Eigensinn zu tun? Welche Fantasien treiben sie an? Welche Rolle spielt die Angst in der Attraktionskraft dieser und anderer sozialer Bewegungen und welche Rolle der Mangel? Lassen sich die destruktiven gesellschaftlichen Dynamiken des zugeschriebenen und unterdrückten, des ausgemerzten und verdrängten, des entstellten, ignorierten, parodierten, ungelebten, nicht totzukriegenden Eigensinns durchbrechen – und wenn ja, wie?

      Vom Umgang mit einem sehr deutschen Gefühl
    • Die Zeitschrift dient dem wissenschaftlichen Austausch über kritische Theorie und ihrer Anwendung auf konkrete Herausforderungen unserer Zeit. Die »Zeitschrift für kritische Theorie« ist ein Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und bietet einen Rahmen für Gespräche zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen heutiger Formen kritischer Theorie. Sie dient als Forum, das einzelne theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren versucht.www.zkt.zuklampen.de Inhaltsverzeichnis Inhalt: Vorbemerkung der Redaktion Gerhard Schweppenhäuser: »All jene kühnen Tollheiten der Metaphysik«. Zu ihrer Rezeption in der kritischen Theorie und bei Habermas Hauke Branding: Der Racketbegriff der Kritischen Theorie. Versuch eines Problemaufrisses Heiko Stubenrauch: Partisanen gibt es hüben und drüben. Das Problem der Undifferenziertheit des Politischen in Rancières Theorie und Adornos Lösung dafür Andreas Greiert: »Aufknacken der Naturteleologie«. Androgynität und anthropologischer Materialismus bei Walter Benjamin Antonia Hofstätter: Adorno s »Meditations on Metaphysics« and Beethoven s Late Style Wolfram Ette: Arbeit als Selbstverwandlung in Müllers »Zement« Johan F. Hartle: Das Projekt Negt/Kluge und die Geschichte der Gegenwart kritischer Theorie. Vorbemerkung zum Schwerpunkt Johan F. Hartle im Gespräch mit Oskar Negt: Kooperationszusammenhänge kritischer Theorie Stewart Martin: Alternativer Gesamtarbeiter und synthetische Apperzeption bei Negt und Kluge Lioudmila Voropai: Gegen die öffentlich-rechtliche »Diktatur der Bourgeoisie«: Das Projekt einer emanzipatorischen Fernsehkritik in »Öffentlichkeit und Erfahrung« Esther Leslie: Division and Device: Existence under Elite-led Populism Samir Gandesha: Right Versus Left Populism Tomasz Konicz: Sozial und National. Der Aufstieg der polnischen Rechten und die Formierung des autoritären polnischen Staates im Kontext der Krise des spätkapitalistischen Weltsystems Gérard Raulet: Dezisionismus und Populismus: Zwillingsbrüder im derzeit noch demokratischen Europa. Französische Verhältnisse José A. Zamora: Rechtspopulismus: Ausnahme Spanien? Rodrigo Duarte: Brasiliens kalter Putsch. Oder: Wie aus dem Neoliberalismus ein eigenartiger Neofaschismus entstanden ist Rüdiger Dannemann: Ein Kapitel der Kulturpolitik Viktor Orbáns: Der andauernde Kampf gegen die Demontage des Lukács Archivs in Budapest Pola Groß: Kunst Kritik Gesellschat. Neue Studien zu Adornos ästhetischen Überlegungen Kritische Theorie Neue Bücher des Jahres 2017 in Auswahl

      Zeitschrift für kritische Theorie / Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 46/47. H.46/47
    • Zwei Orte, die kaum unterschiedlicher sein könnten, sind die perspektivischen Ausgangspunkte dieses ›sozialen Essays‹ über Corona: La Réunion und Chemnitz, wo Anne Peiter und Wolfram Ette leben und arbeiten. Was die ehemalige französische Kolonie im Indischen Ozean und die ehemalige Arbeiterstadt bei allen Unterschieden aber miteinander verbindet, ist ihre Randständigkeit, ihre Lage in und an der Peripherie, wo man, wie Heiner Müller es einmal formuliert hat, erfährt, was eine Gesellschaft wirklich ist. In scharf geschnittenen Beobachtungen, die von Aphorismen bis zu ausgreifenden Essays reichen, gehen Peiter und Ette den Erscheinungen der Corona-Krise nach. Sie verbinden Alltag und Literatur, Erfahrung und Begriff, das mikrologische Detail und den Gesamtzusammenhang. Sie mischen die Genres, die Themen und die Zeiten. Nicht die systematische Erfassung dessen, was uns seit März 2020 bewegt und verstört, ist das Ziel dieses Essays, sondern seine geistesgegenwärtige Konstellation.

      Der Ausnahmezustand ist der Normalzustand, nur wahrer
    • »Das eigensinnige Kind« ist das kürzeste Märchen in der Sammlung der Brüder Grimm und zugleich eines der schrecklichsten. Es handelt vom kurzen Leben eines Kindes, dessen Eigensinn von der alleinerziehenden Mutter bis über den Tod hinaus gebrochen wird. Für den Literaturwissenschaftler und Philosophen Wolfram Ette wird das Märchen zur ersten Station einer essayistischen Besichtigungstour, die sich für die komplexen Verdrängungs- und Unterdrückungsverhältnisse im zeitgenössischen Dreieck von Kind, Familie und Gesellschaft interessiert. Für seine Galerie des Eigensinns greift Ette nicht nur auf Material aus kanonisierten Kinderbüchern, literarischen Klassikern und antiken Texten zurück. Ins Blickfeld geraten auch die vielfältigen Dramen zwischen Eltern und Kindern, die der Alltag zu bieten hat, sowie die dazugehörigen beschädigten Lebensläufe bis hin zum Amokläufer. Er untersucht die unausgesprochenen gesellschaftlichen Konflikte, die sich in diesen Szenen des Eigensinns abgelagert haben, und fragt danach, welche gesellschaftlichen Gewaltverhältnisse sie spiegeln, maskieren, unterstützen. In diesem Neben- und Übereinanderhalten von Familien- und Gesellschaftsstruktur erläutern sich beide gegenseitig und erinnern vor allem an eines: Die Mikroräume des Sozialen sind Keimzellen für Gesellschaft. In welcher wollen wir leben und was bedeutet dies für unser Alltags- und Familienleben?

      Über unterdrückten Widerstand und die Formen ungelebten Lebens
    • Strahlungen

      • 152 stránek
      • 6 hodin čtení

      Die Wismut ist ein Unternehmen, das zahlreiche Geschichten hervorgebracht hat, die auch in der Literatur ihren Platz finden. Im Mittelpunkt steht der Chemnitzer Autor Werner Bräunig (1934-1976), dessen Hauptwerk „Rummelplatz“ in der DDR nie veröffentlicht wurde und erst 2007 vollständig erschien. Bräunigs Roman entwirft ein Panorama der frühen Nachkriegszeit aus der Sicht junger Erwachsener. Ergänzt werden seine Erzählungen durch Werke von Angela Krauß (geb. 1950) und Gedichte von Lutz Seiler (geb. 1963), die die Auswirkungen der Wismut auf das Familienleben und die Landschaft thematisieren. Der Band verfolgt einen doppelten Anspruch: Er zeigt die Vielfalt der Wismut-Literatur und bettet diese in den Kontext der Bergbauliteratur ein. Die Wismut-Literatur reicht von frühen Agitationsgedichten (Werner Bräunig, Horst Salomon) bis hin zu zeitgenössischer Lyrik und Prosa, die sich mit der Wismut-Vergangenheit auseinandersetzt (Angela Krauß, Lutz Seiler, Joseph Haslinger). Zudem wird die Wismut-Literatur in Beziehung zur Geschichte der Bergbauliteratur gesetzt, ergänzt durch Brigadetagebücher der Wismut. Den Abschluss bildet ein Gespräch mit Lutz Seiler über die Rolle der Radioaktivität als literarischer 'Botenstoff'.

      Strahlungen
    • Kritik der Tragödie

      Über dramatische Entschleunigung

      • 726 stránek
      • 26 hodin čtení

      Die »Kritik der Tragödie« hinterfragt die philosophische Tragödientheorie, die das tragische Geschehen als notwendig interpretiert und damit die Freiheit zugunsten einer Affirmation des Schicksals opfert. Die zentrale These besagt, dass Tragödien nicht nur das Tragische darstellen, sondern auch kritisch reflektieren; sie sind ein Medium ihrer eigenen Selbstkritik. Die Gattung, von den griechischen Anfängen bis zu den Produktionen des 20. Jahrhunderts, erweist sich als viel „brechtscher“ als allgemein angenommen. Brecht selbst, in seinen politischen Kämpfen mit dem Einfühlungstheater des 19. Jahrhunderts verstrickt, erkannte nicht, in welchem Maße das klassische Theater der vorbürgerlichen Zeit ein Verbündeter hätte sein können. Diese Untersuchung erstreckt sich über einen Textkorpus, der sich mit dem Orestie-Stoff befasst, von der Aischyleischen ›Orestie‹ bis zu Hofmannsthal und Heiner Müller. Methodisch wird eine Spannung zwischen systematischem Ansatz und präziser philologischer Arbeit genutzt, um das kritische Potenzial der Tragödie zu entfalten. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf dramatische Entschleunigung gelegt. Die Chorlieder der griechischen Tragödie transformieren die Tragödie in ein Reflexionsmedium ihrer selbst. Schicksal wird als Zeit in beschleunigter Form beschrieben, und die Einheit von Darstellung und Kritik des Schicksals realisiert sich im Spannungsfeld von Beschleunigung und Verlangsamung.

      Kritik der Tragödie
    • Adorno im Widerstreit

      Zur Präsenz seines Denkens

      Der vorliegende Band versammelt Abhandlungen und Essays, die fast alle als Vorträge im Rahmen der Adorno-Symposien 2003 in Freiburg und Chemnitz entstanden sind. Bei aller Vielfalt der Erkenntnisinteressen und gegenständlichen Inhalte sind ihnen letztlich zwei Motive gemeinsam: einmal die Überzeugung, daß die Gegenwart des Adornoschen Denkens sich eher im Medium kritischer Anverwandlung und Neudeutung zeigt als in Festtagsapologien. Sodann das Bewußtsein, daß dieses Denken den Rahmen eines strikt universitären Philosophieverständnisses hinter sich läßt, im Guten wie im Schlechten. Sein primäres Potential liegt in der Verschränkung von philosophischer und soziologischer Theorie, von Kunst, respektive Musik, Philosophie und Wissenschaft, im kritischen Übergang dieser Sphären untereinander, nicht in ihnen allein und für sich. Wiewohl Adorno kein „interdisziplinärer“ Denker im landläufigen Sinne ist, sondern fundamentalphilosophische Ansprüche ausdrücklich festhält. Mit einer Originalkomposition von Claus Steffen Mahnkopf.

      Adorno im Widerstreit
    • Die Aufhebung der Zeit in das Schicksal

      Zur "Poetik" des Aristoteles

      Im Gegensatz zu der seit gut 150 Jahren vorherrschenden Tendenz, die Aristotelische Tragödientheorie ausgehend von der tragischen Wirkung zu deuten, geht diese Untersuchung von der tragischen Form, der 'Zusammensetzung der Geschehnisse', aus. Die Wirkung der Tragödie erläutert sie als politisches und soziales explicandum der Form.

      Die Aufhebung der Zeit in das Schicksal