Rolf Graber Knihy






Labor der direkten Demokratie
Konkurrierende Wahrnehmungen der politischen Mitbestimmung in der Schweiz
Die Entstehung der direkten Demokratie in der Schweiz kann nicht einfach als organische Entwicklung gedeutet werden, die von der vormodernen Landsgemeinde zur Verankerung der Volksrechte wie Referendum und Initiative in den Kantonsverfassungen und später in der Bundesverfassung führt. Diesem teleologischen Deutungsmuster wird eine alternative Sichtweise entgegengestellt. Sie begreift die Entstehung der direkten Demokratie als Resultat politischer und sozialer Kämpfe und versucht die <<soziale Logik>> der vielgestaltigen Protestbewegungen zu entschlüsseln. Im Zentrum stehen die Erfahrungen, Wahrnehmungsweisen, Interessenlagen und Bedürfnisstrukturen der historischen Akteure aus den unteren Gesellschaftsschichten. Diese erscheinen nicht nur als passive Objekte, sondern als Agierende und Reagierende. Die Studie konzentriert sich schwergewichtig auf die Sattelzeit und umfasst den Zeitraum von der Spätaufklärung bis 1874. Zudem werden die Defizite der schweizerischen Demokratieentwicklung im 20. Jahrhundert aufgezeigt. (Quelle: www.buchhandel.de)
Wege zur direkten Demokratie in der Schweiz
- 487 stránek
- 18 hodin čtení
Ein wichtiges Merkmal der schweizerischen Demokratieentwicklung ist die gleichzeitige Herausbildung von repräsentativer und direkter Demokratie. Schon in den 1830er-Jahren wird in einzelnen Kantonsverfassungen ein Vetorecht des Volkes bei der Einführung neuer Gesetze verankert. Das vorliegende Werk versucht diese Entwicklung anhand von ausgewählten Quellenbeispielen nachzuzeichnen. Es gibt zuerst einen Einblick in die vormodernen Demokratievorstellungen. Der Schwerpunkt liegt auf der Sattelzeit, in der sich Ansätze zur repräsentativen und direkten Demokratie parallel entwickeln. Schließlich wird gezeigt, wie diese plebiszitären Instrumente ausgebaut werden und zur Verankerung des fakultativen Gesetzesreferendums in der revidierten Bundesverfassung von 1874 führen. Das Buch enthält eine Einführung in die schweizerische Demokratiegeschichte, einen kommentierten Quellenteil und eine Auswahlbibliografie. Rolf Graber ist Titularprofessor am Historischen Seminar der Universität Zürich.
Demokratisierungsprozesse in der Schweiz im späten 18. und 19. Jahrhundert
- 93 stránek
- 4 hodiny čtení
Dieser Tagungsband umfasst sechs Referate, die an einem Forschungskolloquium im Oktober 2004 in Zürich gehalten wurden. Sie gehen der Frage nach, weshalb sich in der Schweiz im 19. Jahrhundert zuerst auf Kantons-, dann auf Bundesebene plebiszitäre Formen entwickelt haben, die später mit dem Begriff «direkte Demokratie» gekennzeichnet werden. Die «Volksrechte» sind bis heute ein wichtiges Merkmal des politischen Systems der Schweiz. Ein Schlüssel zum Verständnis dieser Entwicklung liegt in der Herausbildung einer spezifischen politischen Kultur, die sowohl durch vormoderne als auch durch moderne – mit der Aufklärung und der Französischen Revolution einsetzende – Einflüsse geprägt ist.
Zeit des Teilens
Volksbewegungen und Volksunruhen auf der Zürcher Landschaft 1794–1804
Die Zeit der Helvetik wurde lange als vernachlässigtes Kapitel der Schweizer Geschichte betrachtet, doch seit dem Jubiläumsjahr 1998 hat sich dies geändert. Diese Epoche wird nun als bedeutende Phase der politischen Entwicklung anerkannt, in der wichtige Errungenschaften wie Rechtsgleichheit und persönliche Freiheit für alle Schweizer sowie die Beseitigung von Untertanenverhältnissen realisiert wurden. Auch wirtschaftliche Innovationen wie die Mechanisierung der Spinnerei und die Beseitigung von Handelshemmnissen rücken zunehmend in den Fokus. Die Begriffe wirtschaftliche Modernisierung, Liberalisierung und Deregulierung prägen die aktuelle politische Diskussion, während die sozialen Folgen dieser Entwicklungen immer deutlicher werden. Die Helvetik hatte jedoch auch ihre Verlierer, insbesondere kleine Handwerker und Heimarbeiter in der Zürcher Landschaft, die große Hoffnungen in die neue Ordnung setzten. Für sie bedeuteten Freiheit und Gleichheit etwas anderes als für die Eliten. Ihre Erwartungen an eine egalitäre Gesellschaft wurden enttäuscht, da Zehnten und Grundzinsen blieben und das Repräsentativsystem nur begrenzte Mitsprache bot. Der Widerstand gegen diese Ungerechtigkeiten führte zu einem bewaffneten Aufstand, dem Bockenkrieg. Die Volksunruhen in dieser Zeit offenbaren die Vorstellungswelt der plebejischen Schichten und deren basisdemokratisches Potenzial, das bislang wenig Beachtung fand.