Norbert Campagna Knihy






Staatliche Macht und menschliche Freiheit
Das Staatsdenken Bertrand de Jouvenels
Ein Jahrhundert nach Alexis de Tocqueville zeichnet sein Landsmann Bertrand de Jouvenel den Zuwachs der politischen Macht und den Niedergang der menschlichen Freiheit nach. Zwei der Gründe für diesen Machtzuwachs sind die Komplexifizierung der modernen Welt und der Übergang zum totalen Krieg, wie de Jouvenel ihn miterlebt hat. Dem liberalen Geist verpflichtet, stellt er sich die Frage, wie dieser Machtzuwachs ausgebremst werden kann, so dass er den Menschen nicht vernichtet. Dabei ist er sich bewusst, dass ein starker Staat unter den Bedingungen der Moderne notwendig ist und steht somit vor dem Problem, staatliche Macht und menschliche Freiheit miteinander zu vereinbaren. Der Staat muss genug Macht haben, um die Freiheit des Einzelnen und ein menschliches Leben zu garantieren, aber diese Macht darf nicht dazu eingesetzt werden, um den Menschen ganz in den Dienst des Staates und seiner Interessen zu stellen. Auch wenn er keine endgültige Lösung vorlegen kann, lädt de Jouvenel zu einer fruchtbaren Reflexion über die Problematik ein und lehrt uns, dass die Freiheit nie unabhängig von den Bedingungen ihrer Möglichkeit gedacht werden darf.
Staatsverständnisse in Frankreich
- 280 stránek
- 10 hodin čtení
In diesem Band steht nicht so sehr der französische Staat als solcher im Mittelpunkt, sondern vielmehr jene Kräfte, die sein Selbstverständnis in Frage stellen und dadurch zeigen, dass die von ihm hochgehaltene und verwirklichte Auffassung einer einheitlichen republikanischen citoyenneté problematisch ist. Der erste, religionspolitische Teil beginnt mit den Debatten zur Zeit Philipps des Schönen, geht dann auf Rousseaus Idee einer Zivilreligion ein, und setzt sich mit zwei Beiträgen zur kirchenpolitischen Problematik im Liberalismus des 19. Jahrhunderts fort. Die drei Beiträge des zweiten Teils befassen sich mit institutionellen (parlements im Ancien Régime, Richter) und außerinstitutionellen (Gewerkschaften) Gegenkräften zur legislativen und exekutiven Gewalt. Die drei Beiträge des dritten und letzten Teils gehen auf Kategorien ein, die meistens am Rande des politischen Geschehens standen (der Fremde, die Frau, der Sklave) und deren Integration dem Staat schwer fiel. Mit Beiträgen von Norbert Campagna, Dagmar Comtesse, Oliver Eberl, Skadi Siiri Krause, Franziska Martinsen, Jochen Schwenk
Der klassische Liberalismus und die Gretchenfrage
Zum Verhältnis von Freiheit, Staat und Religion im klassischen politischen Liberalismus
Aus der Sicht des politischen Liberalismus sind die individuellen Freiheiten das höchste Gut. Diese Freiheiten sind aber keine Selbstverständlichkeit, so dass man immer nach den Bedingungen ihrer Möglichkeit fragen muss. Politische und rechtliche Institutionen gehören zu diesen Bedingungen – wie aber lässt sich ihr Funktionieren sicherstellen? Eine von vielen klassischen Liberalen gegebene Antwort verweist auf die inneren Handlungsmotive der Menschen und besonders auf die Religion. Der religiöse Glaube, so ihre These, kann allein sicherstellen, dass ein freies Volk auch weiterhin frei bleibt. Norbert Campagna untersucht in diesem Band, wie im klassischen Liberalismus die Religion als ein Mittel zur Bewahrung und Förderung der Freiheit gedacht wurde. Er geht dabei auch auf die Rolle des liberalen Staates bei der Förderung und Bewahrung der Religion ein. Das Buch enthält ebenfalls ein Kapitel über das Verhältnis des klassischen Liberalismus zum Islam.
Im Laufe der vergangenen zwei Jahrtausende war die italienische Halbinsel das Experimentierfeld für fast alle Staatsformen (Imperium, Republik, Stadtstaat, Signoria, Nationalstaat, etc.). Allein schon das 20. Jahrhundert liefert dem Beobachter reichlich Material zum Nachdenken, sowohl in der politischen Wirklichkeit als auch in der politischen Theorie. Welchen Weg der italienische Staat in den nächsten Jahrzehnten gehen wird, ist ungewiss. Ende 2016 hat eine Mehrheit des Volkes sich einem Versuch der Regierung widersetzt, über ein Referendum das Mandat für eine Verfassungsrevision zu bekommen, durch welche die Exekutive noch gestärkt werden sollte. Doch was 2016 scheiterte, kann, sollte sich eine akute Krisensituation einstellen, zu einem späteren Zeitpunkt erfolgreich sein. Die in diesem Band enthaltenen Aufsätze beleuchten einige Schlüsselmomente der Diskussion um den Staat in Italien seit dem späten Mittelalter und liefern somit Elemente für die Bereicherung der jetzigen Debatten. Mit Beiträgen von Martin Beckstein, Stefano Biancu, Alberto Bondolfi, Norbert Campagna, Markus Krienke, Manuel Knoll, Pierpaolo Portinaro, Volker Reinhardt, Francesca Russo, Stefano Saracino und Benjamin Schmid
Staatsverständnisse im spanischen 'siglo de oro'
- 243 stránek
- 9 hodin čtení
Das Goldene Zeitalter Spaniens wird meistens nur vor dem Hintergrund der künstlerischen Produktion gesehen. Die Epoche, die sich zwischen 1500 und 1700 erstreckt, kannte in Spanien aber auch eine Blüte des politischen Denkens. Die wichtigsten Protagonisten der damaligen Debatten waren Theologen. Sie sahen sich mit einem Staat konfrontiert, dessen absolutistische Züge zusammen mit seiner Autonomie gegenüber moralischen Vorgaben zunahmen. Ihr Denken ist ein Versuch, diesen in ihren Augen gefährlichen Tendenzen Einhalt zu gebieten. Norbert Campagna, geb. 1963, hat 1996 an der Universität Trier promoviert und sich 2009 an der Universität Paris-Est habilitiert, beide Male im Fach Philosophie. Er ist derzeit professeur-associé an der Université du Luxembourg und Studienrat am Lycée de Garçons Esch. Er hat 23 Bücher zu Fragen der Sexualethik und der Staats- und Rechtsphilosophie veröffentlicht.
Wählen als Bürgerpflicht
Ein Plädoyer
„Stell Dir vor, es sind Wahlen, und keiner geht hin!“ Auch wenn die Wahlbeteiligung in unseren westlichen Demokratien noch weit von ihrem Nullpunkt entfernt ist, lässt sich doch ein Trend zu einer immer geringeren Wahlbeteiligung feststellen. Aus diesem Grund werden in einigen Ländern, u. a. in Deutschland, Stimmen laut, welche die Einführung einer legalen Wahlpflicht verlangen, wie sie etwa schon in Belgien oder Luxemburg existiert. Die Gegner einer Wahlpflicht weisen darauf hin, dass dies einer Abschaffung des Wahlrechts gleichkäme, also des fundamentalsten politischen Rechts. Eine Wahlpflicht, so ihre These, ist mit den Grundprinzipien einer liberalen Demokratie unvereinbar. In seinem Buch demonstriert Norbert Campagna, dass diese Unvereinbarkeitsthese nicht so evident ist, wie es ihre Vertreter vorauszusetzen scheinen. Er bringt vielmehr starke rechtsphilosophische Argumente in Stellung für die Gegenthese: In einer liberalen Demokratie kann das Wählen durchaus zur legalen Bürgerpflicht erhoben werden, ohne dass die liberale Demokratie dadurch ihre Grundprinzipien verrät.
Alfarabi - Denker zwischen Orient und Okzident
Eine Einführung in seine politische Philosophie
- 212 stránek
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Der Philosoph Alfarabi (um 870 – 950 n. Chr.) wirkte in der Blütezeit der islamischen Philosophie im 9. und 10. Jahrhundert. Seine politische Philosophie war bestimmt von der Frage: Soll die Philosophie oder die Religion, die natürliche Vernunft oder die übernatürliche Offenbarung leitend bei der öffentlichen Organisation des Staates und der privaten Organisation des individuellen Lebens wirken? Der griechischen Tradition verpflichtet setzte er zum philosophischen Brückenschlag zwischen Orient und Okzident an mit nachhaltigen Wirkungen auch in der abendländischen Philosophiegeschichte. Alfarabi scheute nicht den Gegensatz zu konservativen Tendenzen der damaligen muslimischen Theologie, wenn er in politischen Fragen den Vorrang der Philosophie vor der Religion behauptete. Letztere bringt ihm zufolge die Wahrheit immer nur in einer partikularen Form zum Ausdruck, die dem jeweiligen Volk, an das sie sich wendet, angepasst ist. Demgegenüber stellt die Philosophie die Wahrheit in ihrer universellen Form dar. Unter anderem ist es diese These des Vorrangs des Universellen vor dem Partikularen, wobei Letzteres nicht einfach ignoriert wird, die Alfarabi auch für die heutige Epoche interessant und wichtig macht.