Knihobot

Martin Jörg Schäfer

    Szenischer Materialismus
    Schmerz zum Mitsein
    Die Gewalt der Muße
    The art of being many
    Das Theater der Erziehung
    • Das Theater der Erziehung

      Goethes »pädagogische Provinz« und die Vorgeschichten der Theatralisierung von Bildung

      Die Kapitel zur »pädagogischen Provinz« aus Goethes spätem Roman »Wilhelm Meisters Wanderjahre« präsentieren nicht nur einen eigenwilligen erzieherischen Entwurf sowie einen rückblickenden Kommentar zu den Bemühungen des selbsternannten »pädagogischen« 18. Jahrhunderts. Gleichzeitig markieren die hier aufgerufenen Diskurse und Dispositive ein Spannungsverhältnis zwischen einerseits Theater/Theatralität und andererseits Erziehung/Bildung. Von Goethes Inszenierung dieser Spannung her erweisen sich einige Klassiker der Erziehungs- und Bildungsliteratur als Vorboten für die im frühen 21. Jahrhundert um sich greifenden Theatralisierungstendenzen auf dem Bildungs- und Arbeitssektor: Rousseaus Erziehungsbibel »Émile«, Goethes eigene »Lehrjahre« und andere.

      Das Theater der Erziehung
    • The art of being many

      • 250 stránek
      • 9 hodin čtení

      Since 2010 we have witnessed new ways of assembling, which have made the word »democracy« sound important again. These practices may not have led to the political changes we had hoped for. Nevertheless, we are convinced of their importance. This book wants to acknowledge them as a starting point for a new art of being many: The »many« invoke new concepts of collectivity by renegotiating their modes of participation and (self-)presentation and by rewriting rhetorical, choreographical, and material scripts of assembling. This volume is inspired and informed by the square-occupations and neighborhood assemblies of the »real democracy« movements as well as by recent explorations of the assembly form in performance art and participatory theatre.

      The art of being many
    • Die Gewalt der Muße

      • 651 stránek
      • 23 hodin čtení

      Mit dem Entstehen der Autonomieästhetik finden sich im späten 18. Jahrhundert die vorherrschenden Konzepte von menschlicher Arbeit, von Nichtarbeit (wie Muße, Müßiggang, Faulheit etc.) und von Ästhetik (bzw. Kunst) unhintergehbar miteinander verbunden: Wo die neuzeitliche Arbeit ihrem Anspruch nicht gerecht wird, eigenständige Werke zu produzieren und damit letztlich auch eine Autonomie der Arbeitenden zu bezeugen, da wandert dieser Anspruch in die ästhetische Sphäre aus. Offen bleibt, ob es sich bei Kunstwerken, ihrer Produktion und ihrer Rezeption um eine Befreiung der Arbeit zu sich selbst oder um eine Befreiung der Arbeit von sich – etwa zu Müßiggang oder Muße – handeln soll. Oder ob gar eine regressive Faulheit den Anspruch der neuzeitlichen Arbeit endgültig auszuhöhlen droht. Diese Studie rekonstruiert und analysiert die semantischen Ordnungen, die Erzählmuster und die Figuren, über welche dieses Wechselverhältnis vom 17. Jahrhundert an bis in die Gegenwart verhandelt wird: anhand der narrativen Modelle und Strategien theoretischer Texte, anhand der Arten und Weisen, mit denen literarische Texte die Diskurse über Arbeit, Nichtarbeit und Ästhetik aufnehmen und transformieren – und nicht zuletzt anhand der Selbstinszenierungen, mit denen literarische Texte ihre eigene Hervorbringung als der Seite der Arbeit oder der Nichtarbeit zugehörig stilisieren.

      Die Gewalt der Muße
    • Bei Philippe Lacoue-Labarthes umstrittener Lektüre der Lyrik Paul Celans im Zeichen des Denkens Martin Heideggers findet sich vorsichtig folgende These angedeutet: Das Versagen der tradierten europäischen Symbolsysteme vor Auschwitz setze einen Schmerzaffekt frei, der – als Art ethischer Imperativ – eine bisher in den europäischen Kulturen unbekannte Kommunikationsweise erfordere. Vorliegender Band zeichnet Hintergründe, Tragweiten und Konsequenzen dieser Annahme nach: die problematische Patenschaft Heideggers, die von Lacoue-Labarthe übersehene performative Dimension im Schreiben Heideggers wie Celans, Celans Entstellung des Heideggerschen Vokabulars bei seiner Zerstörung der Autonomie der Künste zugunsten einer Hinwendung zum Anderen, Ausblendung und untergründiges Insistieren des Wortes Schmerz im Schreiben Celans wie Jacques Derridas, die Verdichtung von Schmerzaffekt und Literarizität zur Grenzerfahrung im Schreiben Lacoue-Labarthes, die Ausbreitung dieser Grenzerfahrung zu einer literarischen Kommunikation als Freude im Schreiben Jean-Luc Nancys. Literatur kann solchem Mitsein als ein stets vorläufiges Modell dienen, wo sie ihre literarische Eigenständigkeit aufgegeben hat und sich mit Anderen affiziert.

      Schmerz zum Mitsein
    • Szenischer Materialismus

      Dionysische Theatralität zwischen Hölderlin und Hegel

      Kann es ein Wissen von dem geben, was als Flüchtiges, Sprunghaftes, Singuläres, Kontingentes der Regelhaftigkeit wissenschaftlicher Rationalität zuwiderläuft? Wie lässt sich dasjenige bezeugen, was als Materialität oder Sinnliches doch unfasslich bleiben muss? Diese Frage betrifft vor allem einen veränderten Vollzug tradierter Wissensweisen. Daher inszeniert vorliegender Band eine Debatte zwischen dem theatralen Projekt Hölderlins und der theatralen Philosophie Hegels darüber, inwieweit das Ereignis des Materiellen sich auf der Bühne einer Theater- oder Bewusstseinsvorstellung zeigen kann. In beiden Fällen steht die lebensspendende Destruktivität des Halbgottes Dionysos für eine vergängliche Szene der Materialität ein. Doch während Hegel sämtliche kulturelle Strukturen als kontingente Effekte einer dionysischen Dynamik ausstellt, erblickt Hölderlin in der völligen Dynamisierung stabiler Symbolsysteme die Gefahr einer entfesselten Destruktivität, welche er in einer „poetischen Logik“ durch die Befestigung der Vorstellung auszubalancieren und so ein Wissen von der Flüchtigkeit des Materiellen zu ermöglichen versucht, das nicht selbst dieser Verflüchtigung unterläge.

      Szenischer Materialismus