Knihobot

Peter Sühring

    1. leden 1946
    Katalog der Sammlung Spitta
    Die frühesten Opern Mozarts
    Gustav Jacobsthal - ein Musikologe im deutschen Kaiserreich
    Gustav Jacobsthal
    Felix Mendelssohn
    Ferenc Fricsay
    • Ferenc Fricsay

      Der Dirigent als Musiker

      Der ungarisch-österreichische Dirigent Ferenc Fricsay (1914–1963) prägte das 20. Jahrhundert und hinterließ viele Maßstäbe setzende historische Aufnahmen. Zunächst leitete er in Szeged ein Jahrzehnt lang das Konzert- und Opernleben. Über Budapest kommend, wo er sich zunächst wegen seiner jüdischen Herkunft mütterlicherseits und wegen seiner Widerstandsaktionen gegen das Horthy-Regime und die deutschen Besatzer verstecken musste, dann an führender Stelle am Wiederaufbau des Opern- und Konzertlebens nach 1945 teilnahm, nach Gastspielen in Wien und bei den Salzburger Festspielen 1947–49, wirkte er in den beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg besonders in Berlin und München. Und als reisender Dirigent machte er auch in Westeuropa, Nord- und Südamerika sowie in Israel Furore. Fricsays ungarische Herkunft und Ausbildung prädestinierten ihn für erstrangige Interpretationen der Musik von Bartók und Kodály. Er war ebenso bedeutender Mozart-Dirigent und setzte sich für zeitgenössische Musik ein. Intensiv arbeitete er mit Rundfunkorchestern und widmete sich der Produktion von Schallplatten, um so Tonkunst in radiophonen und diskografischen Medien zu verbreiten. Fricsays umfangreiche Diskografie gibt einen lebendigen Eindruck davon, wie er die von ihm einstudierten musikalischen Kunstwerke aufgefasst hat. Legendär ist hierbei seine künstlerische Zusammenarbeit mit Clara Haskil, Géza Anda und Maria Stader. Auf Grundlage kritischen Hörens von Fricsays diskografischer Überlieferung sowie einer Auswertung seines Berliner Nachlasses wirft der Autor ein neues, historisch fundiertes Licht auf die Lebensstationen und die Kunst dieses Dirigenten und Musikers. Die Reihe „SOLO – Porträts und Profile“ lädt dazu ein, die Künstlerinnen und Künstler der „klassischen“ Musik kennenzulernen. Erstmals auf dem deutschsprachigen Buchmarkt stehen hier internationale Interpretinnen und Interpreten des 20. und 21. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Jedes Buch porträtiert in gut zugänglicher und kompakter Form eine Musiker-Persönlichkeit: Dirigentinnen und Dirigenten, Solistinnen und Solisten, Sängerinnen und Sänger. Biografie und Karriere werden ebenso vorgestellt wie wesentliche Merkmale des individuellen Musizierens. Eine Einordnung des künstlerischen Profils rundet die fundierten Darstellungen ab. Die Autorinnen und Autoren der Reihe sind auf ihrem jeweiligen Gebiet ausgewiesene Fachleute und kommen aus Forschung und Praxis.

      Ferenc Fricsay
    • Felix Mendelssohn

      Der (un)vollendete Tonkünstler

      • 97 stránek
      • 4 hodiny čtení

      Diese kurze Darstellung von Leben und Musik des Komponisten, Pianisten und Dirigenten Felix Mendelssohn (1809–1847) basiert auf einer langen Beschäftigung mit seinen auch unbekannteren Werken und versucht eine andere Sicht auf ihn, jenseits der Klischees von Oberflächlichkeit und Tiefe, handwerklicher Glätte und Gefühlsausdruck. Dies erfordert einige Gegendarstellungen zu kursierenden Legenden. Mendelssohns in sich vielfältige Einstellung zum Komponieren und Aufführen von Musik, seine Verankerung im deutschen Protestantismus, die ihn aber nicht daran hinderte, für alle Konfessionen zu komponieren, seine Hinwendung zur mosaischen Religion, sein produktives Anknüpfen an verschiedene geistesgeschichtliche und musikalische Traditionen, sein mutiges Voranschreiten in der Erfindung neuer musikalischer Formen und Harmonien – aus all diesen Erscheinungen wird hier die widersprüchliche Summe eines Musikerlebens gezogen.

      Felix Mendelssohn
    • Gustav Jacobsthal

      Glück und Misere eines Musikforschers

      • 80 stránek
      • 3 hodiny čtení

      „Für Niemanden aber ist die Gefahr der Phrase größer als für den, der über musikalische Kunstwerke zu sprechen hat.“ Dieser von ihm benannten Gefahr versuchte Gustav Jacobsthal (1845–1912) durch gewissenhafte musikwissenschaftliche Forschungen zu entgehen. In einer jüdischen Familie in Pommern geboren, konnte er sich trotz dieser Herkunft zum ersten reichsdeutschen Ordinarius seines Fachs emporarbeiten. In Stettin und Berlin aufgewachsen, bei Carl Loewe und Heinrich Bellermann ausgebildet, über Wien nach Straßburg gelangt, hinterließ er außer zwei Büchern ein riesiges Konvolut von Vorlesungsskizzen und Notizen, die sich außer mit dem Mittelalter auch mit Operngeschichte (vor allem Monteverdi und Mozart) beschäftigen. Während seiner Tätigkeit an der Universität Straßburg blieb er als akademischer Lehrer und Chorleiter schon damals relativ einsam und einer breiteren Öffentlichkeit verborgen und konnte das Hauptziel seiner Forschungen – die Erklärung der frühen Mehrstimmigkeit in der Motette des 12. Jahrhunderts – nicht erreichen. Sein Nachlass aber zeigt die Richtung seiner Forschungen: auf empirische und skeptische Weise die Vielfalt der musikalischen Überlieferung zu erweisen.

      Gustav Jacobsthal
    • Diese erste Biographie Gustav Jacobsthals (1845–1912), eines der Begründer der modernen Musikwissenschaft, ist ideen- und kulturgeschichtlich orientiert und basiert auf bisher unerschlossenen Quellen, darunter Jacobsthals Briefe und die Memoiren seines Sohnes Erwin. Sie beleuchtet sein Leben und Wirken als Musikwissenschaftler, Chorleiter und Komponist im Kontext seiner jüdischen Familie sowie der akademischen Institutionen in Berlin und der Universitäten in Wien und Straßburg. Die Verbindungen zu Kollegen, Freunden und Schülern wie Heinrich Bellermann, Wilhelm Scherer und Albert Schweitzer werden gewürdigt. Der zweite Teil beschreibt Jacobsthals Forschungshaltung und die Bedeutung seiner empirischen und skeptischen Methode für die moderne Musikwissenschaft. Er war der Pluralität der Geisteswissenschaften seiner Zeit verpflichtet und ließ sich von Persönlichkeiten wie Philipp Jaffé, Hermann Graßmann und Carl Stumpf inspirieren. Jacobsthal fand seinen eigenen Weg zwischen den widersprüchlichen Traditionen der Berliner Vokalschule, des Judentums, des Kulturprotestantismus, der katholischen Choralrestauration und des Klassizismus, während er sich von späteren Schulen, die fälschlicherweise auf ihn verwiesen, abgrenzte. Der Autor, Peter Sühring, ist Musikhistoriker und -schriftsteller in Berlin.

      Gustav Jacobsthal - ein Musikologe im deutschen Kaiserreich
    • Die frühesten Opern Mozarts

      • 395 stránek
      • 14 hodin čtení

      Mozarts Kindheitsopern werden als bedeutende Quellen seines späteren musikdramatischen Schaffens betrachtet. Der Autor präsentiert Vorlesungsskizzen von Gustav Jacobsthal, die eine abweichende Perspektive des späten 19. Jahrhunderts dokumentieren. Die frühen Opern Mozarts, die er als Kind schrieb, wurden lange als konventionelle Übungsstücke angesehen, die wenig von seinem späteren Genie erahnen lassen. Peter Sühring hinterfragt diese gängige Meinung und beleuchtet die Entstehung und Faktur dieser Werke, wodurch er eine neue Sichtweise für die Forschung und die Öffentlichkeit eröffnet. Bereits der junge Mozart soll seine Zeitgenossen nicht nur nachgeahmt, sondern auch eigene Akzente gesetzt haben, die seine spätere Meisterschaft erahnen lassen. In seinen frühen Arbeiten, darunter das szenische Oratorium „Die Schuldigkeit des ersten Gebots“, die lateinische Schuloper „Apollo et Hyacinthus“, die „Operette“ „Bastien und Bastienne“ und die Opera buffa „La finta semplice“, zeigen sich unübersehbare Merkmale seines musikdramatischen Idioms. Zudem präsentiert Sühring Funde aus Jacobsthals Nachlass, die belegen, dass bereits in den 1880er-Jahren eine Gegenposition zur vorherrschenden Mozart-Rezeption existierte. Jacobsthal erkannte früh die musikdramatischen Qualitäten von Mozarts frühen Werken.

      Die frühesten Opern Mozarts
    • Die bedeutende Bibliothek des Musikgelehrten und Bach-Biographen Philipp Spitta (1841-1894), die sich in der Berliner Musikhochschule befunden hatte, gelangte durch den Zweiten Weltkrieg zum Teil an die Bibliothek der Universität Łódź. Peter Sühring hat die nun zwischen Berlin und Łódź aufgeteilte Bibliothek – auf polnischer Seite unter-stützt von Krystyna Bielska – akribisch rekonstruiert.

      Katalog der Sammlung Spitta
    • Der Autor bietet eine monographische Analyse der modalrhythmischen Interpretation der Trobadorslieder, die zwischen 1905 und 1908 in Straßburg von der nachfolgenden Forschergeneration um Gustav Jacobsthal entwickelt wurde. Diese Interpretation war eine Rückübertragung rhythmischer Modi aus mehrstimmigen Gesängen auf die einstimmigen Chansons des Spätmittelalters, initiiert von Friedrich Ludwig und Jean B. Beck. Die Apologetik dieser Modaltheorie wird kritisch betrachtet, und es werden Wege zur Überwindung aufgezeigt. Besonders bemerkenswert ist, dass erstmals anhand des Berliner Nachlasses Jacobsthals dargelegt wird, dass er bereits vor der Modaltheorie eine alternative Forschungsrichtung vertrat. Er betrachtete die rhythmische Schreibung der Trobadorslieder als offen und unsicher in frühen mensuralen Notationsversuchen – eine Sichtweise, die die heutige Forschung wieder aufgreift. Diese Studie publiziert und interpretiert ein bedeutendes Fragment von Jacobsthals Nachlass, der laut Johannes Wolf „die universelle Bedeutung Jacobsthals als Universitätslehrer“ zeigt. Jacobsthal, der von 1872 bis 1905 in Straßburg lehrte, gilt als Begründer der musikwissenschaftlichen Mediävistik in Deutschland, dessen feinsinnige Erkenntnisse oft zugunsten vereinfachender Schemata übersehen wurden.

      Der Rhythmus der Trobadors