This comprehensive introduction to the basic methods and current state of
historical-critical Qur anic scholarship covers all of the field s major
questions, giving readers the tools needed to work with and understand this
vital but complex text.
Einleitung I. Aufbau und Herkunft des Korans Der Aufbau des Korans
Textvarianten Das Leben Muhammads nach islamischen Quellen Die frühislamische
Geschichte als Heilsgeschichte? Wie alt ist der Korantext? Muhammad und seine
Hörerschaft im Spiegel des Korans Die geographische Herkunft des Korans II.
Das kulturelle Umfeld des Korans Arabien in der Spätantike Juden und Christen
im vorislamischen Arabien Das vorislamische Heidentum Die altarabische
Religion im Spiegel des Korans Die Vermischung altarabischer Bräuche mit
biblischem Überlieferungsgut III. Inhalte und literarische Formen des Korans
Die literarische Gestalt koranischer Suren Die Verkündigungsreihenfolge der
Korantexte Der Koran und die jüdisch-christliche Tradition Die koranische
Primärbotschaft: Auferstehung und Jüngstes Gericht Monotheismus und
Gemeindebildung Die späteren mekkanischen Suren Die medinensischen Suren IV.
Der Koran im Islam Der Koran als Quelle der Rechtsfindung Die klassische
islamische Koranauslegung Die moderne Koranauslegung Rechtfertigt der Koran
die Unterdrückung der Frau und Gewalt gegen Andersgläubige? Anmerkungen
Überblick über die einzelnen Suren und ihre mutmaßliche Datierung
Literaturhinweise
Koranentstehung und frühe Koranrezeption sind seit John Wansbroughs Quranic Studies (1977) Gegenstand kontroverser Debatten. Die Studie entwickelt deshalb zunächst ein allgemeines Szenario von Stellung und Funktion des Koran im frühen Islam, das traditionalistische und revisionistische Gedanken integriert. Durch eine Reihe von Überlegungen kann darüberhinaus die chronologische Priorität des Koran gegenüber dem exegetischen und prophetenbiographischen Schrifttum erhärtet werden. Eigentliches Hauptinteresse der Studie ist das Phänomen kanonischer Interpretation, also die vor allem in der Bibelwissenschaft, aber auch in allgemeineren kulturwissenschaftlichen Diskursen akzentuierte Tatsache, dass kanonische Texte Gegenstand einer fortwährenden Neuaneignung seitens ihrer Gemeinde sind. Anhand einer detaillierten Analyse der koranischen Abrahamerzählungen und weiterer Textbeispiele wird gezeigt, dass eine Aus- und Umdeutung vorliegender Textstücke bereits während der Korangenese nachweisbar ist und somit die Geschichte der Koraninterpretation im Koran selbst beginnt. Nachdem die wichtigsten literarischen Formen kanonischer Interpretation innerhalb des Koran bestimmt wurden, wird dieselbe Fragestellung auch auf die frühislamische Exegese angewandt. Auf der Grundlage einer ausführlichen Analyse u. a. des frühen Korankommentars von Muqatil b. Sulaiman (gest. 767) versucht der Autor eine umfassende Skizze der formalen und methodischen Entwicklung der frühen Koranauslegung.
Bereits 1877 hat David Kaufmann aufgezeigt, dass Yehuda ha-Levis Kritik an den islamischen Peripatetikern in wesentlichen Punkten al-Ghazalis Tahâfut al-falâsifa folgt. Diese Detailkritik an der Inkohärenz des avicennischen Systems dient jedoch nicht als Selbstzweck, sondern stellt die Philosophie als Lebensideal in Frage. Ghazali und ha-Levi sehen das Verhältnis von Philosophie und Religion als Gegensatz, im Gegensatz zu al-Farabi und Avicenna, die Religion als Vorstufe der Philosophie betrachten. Die Arbeit untersucht, wie Ghazali und ha-Levi mit den Begriffen der islamischen Peripatetik ihre These eines Konkurrenzverhältnisses zwischen religiösem und philosophischem Lebensideal formulieren und wie sie die beiden Pole dieses Gegensatzes verstehen. Es wird argumentiert, dass ha-Levi die Philosophie grundsätzlicher in Frage stellt als Ghazali. Während Ghazalis Lehre von einem überlegenen sufischen „Enthüllungswissen“ oft Elemente der avicennischen Philosophie enthält, betont ha-Levi, dass der persönliche Gottesbegriff eine konkrete Vorstellung von Gott als anredendem Gegenüber erfordert. Er ersetzt die attributive Theologie durch eine narrative Theologie, die Gottes Eingriffe in die menschliche Geschichte erzählt, und kehrt damit die Priorität des Begrifflichen über das Narrative um, die für das mittelalterliche Denken charakteristisch war.