Schreibförderung im Fachunterricht der Sekundarstufe I
Interventionsstudien zu Textsorten in den Fächern Geschichte, Physik, Technik, Politik, Deutsch und Türkisch
Interventionsstudien zu Textsorten in den Fächern Geschichte, Physik, Technik, Politik, Deutsch und Türkisch
Dieser Band präsentiert Ergebnisse des interdisziplinären BMBF-Forschungsprojekts SchriFT I (Schreiben im Fachunterricht unter Einbeziehung des Türkischen). Ausgangspunkt ist die Annahme, dass ein textsortenbasiertes, an sprachlich-kognitiven Handlungen orientiertes Schreiben als Lernmedium dienen kann, um Fachinhalte strukturiert und vertieft zu vermitteln. Zur Prüfung der Zusammenhänge zwischen schriftsprachlichen Fähigkeiten und fachlichem Wissen wurde der Ist-Stand der Schreibfähigkeiten von 1.718 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7 & 8 an Gesamtschulen in NRW erhoben (davon 186 aus dem herkunftssprachlichen Unterricht Türkisch). Mit Blick auf das mehrsprachige Repertoire wurden Zusammenhänge zwischen schrift- und allgemeinsprachlichen Fähigkeiten in deutsch- und türkischsprachigen Textprodukten analysiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine koordinierte Sprachenbildung fächer- und sprachenübergreifende Denk- und Verstehensprozesse anbahnen kann. Am Projekt SchriFT sind Forschende aus den Fächern Deutsch als Zweitsprache, Türkisch, Geschichte, Physik, Politik und Technik beteiligt. Diese Kooperation eröffnet eine multiperspektivische Sicht auf die im Projekt erhobenen Daten sowie die Erstellung fachspezifischer und fachübergreifender Sprachbildungskonzepte.
Lehr- und Lernmaterialien für einen fächerübergreifenden Deutsch- und Kunstunterricht
Die Lehr- und Lernmaterialien „Sprache durch Kunst“ richten sich an Schulen mit einer sprachlich und kulturell heterogenen Schülerschaft. Mit den Materialien werden Schülerinnen und Schüler sprachlich gefördert und zugleich an kulturelle Bildung herangeführt. Durch die Begegnung mit Kunstwerken im Museum und eine sprachdidaktische Vor- und/oder Nachbereitung in der Schule werden neue motivierende Sprachlernprozesse initiiert. Gleichzeitig trägt das inhaltsorientierte, sprachintegrierte Lernen im Deutsch- und Kunstunterricht zur Entwicklung eines differenzierten Sprachgebrauchs bei. Das Konzept wurde in einem Kooperationsprojekt zwischen dem Museum Folkwang Essen und dem Institut Deutsch als Zweit- und Fremdsprache der Universität Duisburg-Essen entwickelt und durch die Stiftung Mercator gefördert. Die Materialien lassen sich auf unterschiedliche Zielgruppen und Lehr-Lernkontexte im In- und Ausland übertragen.
Der Titel des Heftes spielt mit dem Chiasmus, um die Wechselbeziehung zwischen Kunst und Sprache darzustellen: 'Kunst durch Sprache - Sprache durch Kunst'. Diese Beziehung wird nicht als gegenseitige Indienstnahme verstanden, sondern zielt darauf ab, die Besonderheiten von Text-Bild-Bezügen und die Rolle sprachlicher Handlungen bei der Vermittlung und dem Verständnis von Kunstwerken in verschiedenen Kontexten zu untersuchen. Dies geschieht, um der Annahme entgegenzuwirken, dass Kunstwerke durch sprachliche Elemente an ästhetischem Wert verlieren. Der Band umfasst drei thematische Schwerpunkte: Kunstvermittlung durch Sprache, die Sprachlichkeit von Bildern und sprachlich-kulturelle Bildung durch Kunst. Die Beiträge beinhalten unter anderem: Heike Roll und Constanze Spieß zur Wechselwirkung von Sprache und Kunst; Jörg Hagemann über kommunikative Praktiken im Kunstvermittlungsprozess; Heiko Hausendorf zur Rolle des Betrachters im Audioguide; Constanze Spieß zu sprachlichen Strategien in Audioguides für Kinder und Jugendliche; Beatrix Fehse über die Analyse von Metaphern in Text-Bild-Gefügen; Ulf Abraham zur Verbindung von Sprechen und Schreiben über Bilder; Marcus Müller zur Rolle der bildenden Kunst im Schreibunterricht; Annegret Beier zur Didaktisierung von Kunstbildern im Deutschunterricht; und Diana Feick mit einer Rezension zu Multimodalität im Lehr-Lern-Diskurs.
Die Anerkennung und Entwicklung von Mehrsprachigkeit als conditio humana wird in der interdisziplinären Mehrsprachigkeitsforschung betont. In den letzten Jahren wurden Konzepte und Programme zur Sprach- und Mehrsprachigkeitsbildung für verschiedene Gruppen initiiert. Dennoch bleibt die institutionelle Verankerung von „Mehrsprachigkeit“ und „Diversity“ sowie die Bereitstellung notwendiger Ressourcen ein herausforderndes Politikum. Die Sprachwissenschaft ist gefordert, den Diskurs von einem nationalstaatlich geprägten Einsprachigkeitsparadigma zu einem inklusiven Ansatz zu lenken. Wilhelm Grießhaber hat in seiner Lehre und Forschung mehrsprachige Handlungsweisen in den Mittelpunkt gestellt, was in dieser Festschrift gewürdigt wird. Der Band versammelt Beiträge, die Themen aus der „Linguistik und Didaktik der Mehrsprachigkeit“ aus pragmatischer Sicht beleuchten. Die Inhalte umfassen unter anderem die Rolle der Sprache an Universitäten, Herausforderungen im Bereich der Rechtskommunikation, sowie aktuelle Tendenzen und Perspektiven des Sprachunterrichts in Georgien. Weitere Themen sind die sprachlichen Anforderungen im Fachunterricht, die Authentizität von Texten im Fachfremdsprachenunterricht und die Analyse sprachlicher Strukturen wie Konnektivität und Pluralbildung im Deutschen. Die Vielfalt der Beiträge spiegelt die Komplexität und Relevanz der Mehrsprachigkeit in verschiedenen Kontexten wider.