Knihobot

Steffen Greschonig

    Utopie - literarische Matrix der Lüge?
    Ideologien zwischen Lüge und Wahrheitsanspruch
    • 2005

      Literarische Utopie verweist auf einen guten, gar idealen Ort (eu-topos) , der gleichzeitig als ou-topos der erdichtete (Nicht-)Ort ist und damit als erlogen in einem außermoralischen Sinne gelten kann. Mit den Mitteln der Diskursanalyse Michel Foucaults wird gezeigt, wie Autoren, Diskursgesellschaften und Doktrinen utopisches Möglichkeitsdenken in nicht-literarisches Machbarkeitsdenken wandeln und wie dabei ursprünglich fiktionale Wahrheitsansprüche in ihrer Verknappung zu «diskursiven Lügen» werden. Thomas Morus’ Utopia und Francis Bacons Nova Atlantis werden im Hinblick auf ihre funktionale Vereinnahmung durch Sozialismus und Utilitarismus vor dem Hintergrund epistemologischer Umbrüche gelesen. Die Skepsis gegenüber den Utopismen des 19. Jahrhunderts (re-)literarisiert sich mitunter in Arno Schmidts Schwarzen Utopien .

      Utopie - literarische Matrix der Lüge?
    • 2004

      Die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts etablierende „Lehre von den Ideen“, die Ideologie, wurde - u. a. von Napoleon - als Metaphysik und Träumerei und damit als lügenähnliches Phänomen stigmatisiert. Die Beiträge aus den unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen zeigen, dass dies kein Zeichen der einsetzenden Moderne war, sondern dass Ideologien von jeher Wahrheitsansprüche formulierten, die im Verlauf ihrer Wirkungsgeschichte entweder als Irrtümer buchstäblich „Lügen gestraft“ wurden oder von zeitgenössischen ideologischen Gegenentwürfen als solche bezeichnet wurden. Die Autoren setzen sich mit ideologiegeschichtlichen Aspekten von Philosophie, Staatsdenken und Wissenschaft im Spannungsfeld ihrer jeweiligen Wahrheitsansprüche und Lügen(vorwürfe) auseinander und widmen sich darüber hinaus dem Phänomen in seiner medial vermittelten Öffentlichkeit. Das Thema Ideologien als „Kulturen der Lüge“ bildet einen dritten Schwerpunkt.

      Ideologien zwischen Lüge und Wahrheitsanspruch