Romy Günthart Knihy




Seit Längerem gilt die Erforschung des frühen Basler Buchdrucks als eines der dringlichsten Desiderate der germanistischen Frühdruckforschung. Diese Lücke wird mit der vorliegenden Studie zu den Produktions- und Rezeptionsbedingungen deutschsprachiger Literatur geschlossen. Erstmals wird die gesamte volkssprachige Druckproduktion einer Stadt von der Einrichtung der ersten Pressen bis zum EinSetzen der reformatorischen Bewegung als eigenes Korpus behandelt und in ihrem medialen, literarischen und soziokulturellen Kontext umfassend dargestellt. Detailliert werden die Vorlagen, die Selektionsprozesse sowie die zeitgenössische Rezeption der deutschsprachigen Basler Drucke aufgearbeitet. Darauf aufbauend gelingt es, die funktionalen Zusammenhänge zwischen Produktion und Rezeption, zwischen Publikum und Textrepertoire bzw. umgekehrt zwischen literarischem Angebot, Textauswahl und TextumSetzung der Drucker-Verleger nachzuzeichnen. Die Arbeit leistet einen inhaltlich wie methodisch wichtigen Beitrag zur Frühdruckforschung, zur literarischen Topographie des deutschsprachigen Südwestens und zur historischen Leserforschung.
Spanische Eröffnung 1936
Rotes Zürich, deutsche Emigranten und der Kampf gegen Franco
Im Juli 1936 putschten Teile der spanischen Armee gegen die republikanische Regierung. Dieser Aufstand war der Beginn eines dreijährigen blutigen Bürgerkriegs. Das Buch erzählt die Geschichte von deutschen Antifaschisten, Zürcher Arbeitern und Schweizer Intellektuellen, die im August in Zürich zusammenfanden, um sich für das republikanische Spanien zu engagieren. Es präsentiert neue Quellen zu Ludwig Renn, Hans Kahle und Hans Marchwitza, die in den 1930er-Jahren in der Schweiz politisches Asyl erhalten hatten und in Spanien eine bedeutende Rolle bei den Interbrigaden spielten. Damit wird eine wichtige Lücke in deren Biografien geschlossen. Das Buch wirft auch ein neues Licht auf den Militärstrafprozess gegen Hans Mühlestein und Rudolf Sigg, die im Dezember 1936 als erste Schweizer wegen «Vorschubleistung zur Spanienfahrerei» respektive «Teilnahme an den Feindseligkeiten in Spanien» verurteilt wurden. Am Beispiel der beiden Spanienfreiwilligen Otto Brunner und Heinrich Bräm sowie von Walter Günthardt, dessen Wohnung deutschen Emigranten als zeitweiliger Unterschlupf und Anlaufstelle diente, wird gezeigt, wie sich Zürcher Arbeiter am Kampf gegen den europäischen Faschismus beteiligten. Die Autorin und der Autor, Enkelin und Sohn von Walter Günthardt, konnten aus einem reichen Quellenfundus schöpfen.
Kommunikation im Spätmittelalter
- 159 stránek
- 6 hodin čtení
Öffentlichkeit, Kommunikationsräume, Fernkommunikation, inszenierte Kommunikation und Literarisierung von Kommunikation gehören zu den Themen, mit denen sich die moderne Mediävistik immer stärker auseinandersetzt. Der vorliegende Band fragt dezidiert nach theoriebildenden, interdisziplinär erforschbaren Gemeinsamkeiten solcher Spielarten der Kommunikation. Wie wird Kommunikation im Spätmittelalter wahrgenommen, wie wird sie dargestellt? Welchen Beitrag können moderne Kommunikationstheorien zur Erforschung vergangener Kommunikationsprozesse liefern? Gibt es Orte und mediale Formen, die spezifische Kommunikation darstellen, beschreiben oder verdrängen? Wie wird über Distanz, wie in der Nähe im Mittelalter kommuniziert? Gelingt es überhaupt Kommunikation zu beschreiben? Diese und weitere Themenkomplexe werden in den teils theoriegeleiteten, teils quellennahen und grundsätzlichen Beiträgen, die allesamt von jungen Forscherinnen und Forschern stammen, intensiv diskutiert. Dabei spiegeln die vorliegenden Beiträge insgesamt die thematische Offenheit und die divergierenden Herangehensweisen an das Thema Kommunikation im Spätmittelalter wider. Die Beiträge zeigen aber auch deutlich, dass sich durchaus gemeinsame Phänomene feststellen lassen, denen das besondere Augenmerk des Bandes gilt