Der Umbruch zur Moderne ist durch die Verheißung von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gekennzeichnet. Die Kriseneffekte dieses Umbruchs machen diese Verheißung allerdings fragwürdig. Macht- und Verteilungskämpfe bringen neue Disparitäten mit sich, gegen die sich der soziale Protest der Unterschichten wendet, wie auch die Sozialkritik von Intellektuellen, die sich als Repräsentanten des Volkes verstehen. In der wechselvollen Geschichte von Protest und Kritik entstehen Ansätze sozialer Bewegung, die über die bürgerliche Gesellschaft hinauszielen. Diese Ansätze werden anhand der deutschen Geschichte vom 16. bis zum 19. Jahrhundert rekonstruiert und problematisiert.
Carsten Quesel Knihy






Soziologie und soziale Frage
Lorenz von Stein und die Entstehung der Gesellschaftswissenschaft in Deutschland
Die vorliegende Arbeit versteht sich als Beitrag zur Entste hungsgeschichte der Soziologie. Ihr liegt die These zugrunde, daß diese Wissenschaft in einem bestimmten historischen Kontext mit einer konkreten politischen Orientierung entsteht: Die So ziologie konstituiert sich in der Formierungsphase der kapita listischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert als konservativ motivierte theoretische Reaktion auf deren Integrationsproble matik. Pauperismus und soziale Bewegung sind die Manife stationsformen dieser Problematik, die sozialistische Gesell schaftskritik ist ihre intellektuelle Expression. Die Emanzipa tionsideale des Bürgertums, insbesondere das liberalökonomische Harmoniepostulat, geraten im Laufe des 19. Jahrhunderts in eine prekäre Konfrontation zu einer sozialen Realität, die sich durch ökonomische POlarisierung und durch die Genese eines revolutionären Konfliktpotentials auszeichnet, das aus dieser Polarisierung gespeist wird. Es erweist sich, daß mit dem Untergang des Feudalismus eine vollkommene Ordnung der Dinge keineswegs erreicht worden ist: Der Fortschritt des Bürgertums fällt nicht mit der Durchsetzung gesellschaftlicher Eintracht zusammen. Kapital, Industrie und Konkurrenz bewähren sich nicht als Garanten allgemeinen Glücks; die Strategie der Verfolgung des wohlverstandenen Eigennutzes gebiert nicht ein Gemeinwohl, das diese Bezeichnung wirklich verdient hätte: Wächst auf der einen Seite der Reichtum, so im gleichen Zuge auf der anderen die Not.
Schulentwicklung im Spannungsfeld von Daten und Taten
Standortbestimmungen und Perspektiven in der Schweiz
Schweizer Schulen gelangten in den letzten Jahren zu mehr Autonomie. Damit verbindet sich die Aufgabe, selbstständig an der Sicherung und Steigerung ihrer Qualität zu arbeiten und sich ein eigenes Profil zu verleihen. Weiter müssen die Schulen im Rahmen von externen oder internen Evaluationen Aufschluss über ihre Arbeit geben. Sie stehen vor der Frage, welche Aussagekraft die Ergebnisse von vergleichenden Leistungstests haben. Dieser Band versammelt Beiträge zur datengestützten Schulentwicklung. Dazu werden konkrete Beispiele aus der Praxis vorgestellt.
Failing Schools
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Über die Qualität von Schulen wird in vielen Ländern seit mehreren Jahren lebhaft diskutiert. Bei den vielfältigen Bemühungen, die Schulqualität zu sichern und zu steigern, treten indes auch Probleme und Defizite zutage. Den Beispielen exzellenter Schulen stehen Fälle gegenüber, in denen das Bildungsangebot deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt und unter Umständen gravierende Mängel aufweist. Im Hinblick auf solche gravierenden Mängel ist in den letzten Jahren vermehrt von 'Failing Schools' die Rede, wobei drei Fragen im Mittelpunkt stehen: Auf welchen Kriterien basiert die kritische Diagnose? Welche Konsequenzen hat die negative Etikettierung für die Schulen? Und welche Impulse sind notwendig, um eine Wende zum Besseren herbeizuführen? Der vorliegende Band stellt Ansätze dar, wie diese Fragen in verschiedenen Ländern beantwortet werden. Daraus ergeben sich Anregungen, die für die Bildungsforschung, die Schulführung und die Organisationsberatung bedeutsam sind.
Durch externe Schulevaluationen soll die Qualität von Schule und Unterricht anhand von wissenschaftlich abgestützten Methoden überprüft werden. Mit Fragebögen und Interviews, Beobachtungen im Schulhaus und im Klassenzimmer wird eine Vielzahl von Informationen gewonnen, die ein facettenreiches Bild der Schulwirklichkeit entwerfen. Teilweise werden die Evaluationsberichte als Anregungen für die Schulentwicklung formuliert, die vor allem den Schulleitungen und den Lehrpersonen dienen sollen. Teilweise dienen die Berichte dazu, einer politisch-administrativen Rechenschaftspflicht nachzukommen; insofern nimmt die externe Schulevaluation eine Kontrollfunktion wahr. Bei einer solchen Ausgangslage ist es nicht ganz einfach, die Frage nach der Wirksamkeit der externen Schulevaluation zu beantworten, da sowohl pädagogische als auch politische Erfolgskriterien zu berücksichtigen sind. Der Band trägt Bausteine zur theoretischen und empirischen Klärung dieser Frage zusammen. Der Blick ist dabei nicht nur auf beabsichtigte Wirkungen gerichtet, sondern auch auf unbeabsichtigte Nebenfolgen. Auf diese Weise liefert das Buch Impulse für die Diskussion über die Chancen und Probleme der wissensbasierten Steuerung komplexer Systeme.
Inhalt Einleitung: Wie viel Einsatz braucht die Demokratie? Teil 1 Konzeptionelle Grundlagen Partizipation – ein Begriff, der ein Meister der Verwirrung ist Diskurse zwischen Ungleichen. Zur Ambivalenz Partizipation – wie sie im Buche steht. Politikmodelle in schweizerischen Bildungsmedien Teil 2 Empirische Befunde Partizipation und Identität. Junge Menschen zwischen Gefügigkeit und Mitverantwortung Schüler lernen streiten. Aufbau einer konstruktiven Konfliktkultur in der Just-Community-Schule Teil 3 Versuche und Entwürfe Stimm- und Wahlrecht ohne Altersgrenze Jugendparlamente in der Schweiz. Einblicke in Partizipation in der Berufsbildung – Perspektiven ökonomischer Selbstverantwortung Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Kontext von Bildung und nachhaltiger Entwicklung Zu den Autorinnen und Autoren
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die pädagogische Konstruktion politischer Identität in England. Das «Mutterland der Demokratie» ist in zweierlei Hinsicht ein interessantes Forschungsobjekt: Westminster und Whitehall repräsentieren eine politische Ordnung, die als vorbildlich gilt, während die unwritten Verfassung einen ungewöhnlichen Sonderfall darstellt. Im Zeitraum von 1870 bis 1945 treten zahlreiche Probleme auf: Die Demokratisierung schreitet voran, die Arbeiter- und Frauenbewegungen gewinnen an Einfluss, der Imperialismus durchläuft Blüte und Verfall, und totalitäre Systeme stellen neue Herausforderungen dar. Die Ansätze zur pädagogischen Wahrnehmung und Verarbeitung dieser politischen Probleme werden beschrieben und analysiert, wobei ein besonderes Augenmerk auf Schulbücher für die historische und politische Bildung gelegt wird. Auch journalistische und akademische Stellungnahmen zur Bildungspolitik, zur Curriculumsrevision und zum Schulalltag werden einbezogen. Zudem wird die Entstehung und Entwicklung von Initiativen zur demokratischen Erziehung betrachtet, die auf lokaler und nationaler Ebene als Lobby aktiv werden. Aus einer wissenssoziologischen Perspektive liefert die Studie Einblicke in Versuche, die politische Sozialisation anhand expliziter oder impliziter normativer Kriterien zu gestalten.