Andrea Lorz Knihy






Rosalie Ruscha Cohn
Eine Leipziger Überlebensgeschichte
Rosalie R. Cohn, geb. Jacobowitz, wurde im April 1870 in Adelnau/Posen als zweites von drei Kindern einer Kaufmannsfamilie geboren. Sie besuchte die Schule in ihrem Geburtsort und heiratete 1894 den Kaufmann Hermann Cohn aus Jessnitz. Weitere Lebensstationen der Cohns wurden nun Greiz, wo auch ihre beiden Töchter geboren wurden, und Leipzig. Der Tod ihres Mannes im Jahr 1923 stellte einen ersten tragischen Einschnitt in ihrem Leben dar. Im September 1942 gehörte die 72-jährige Rosalie R. Cohn zu den jüdischen Leipzigern, die von Leipzig nach Theresienstadt deportiert wurden. Am 8. Mai 1945 erlebte sie die Befreiung des Lagers durch die Rote Armee. Sie zählte, neben drei Enkelkindern, die durch den Kindertransport nach England gerettet wurden, zu den einzigen Überlebenden ihrer Familie. Im Juli 1945 kehrte sie nach Leipzig zurück und verstarb hier im Jahre 1959.
Was ist geblieben?
Eine Spurensuche zum Leben und dem Wirken der Leipziger Ärzte Dr. med. Edgar Alexander, Dr. med. Richard Hirschfeld und Dr. med. Moses Michel Walltuch
Die Autorin möchte in dieser kleinen Arbeit an weitere drei Ärzte erinnern, die zuvorderst als Mediziner für ihre Patienten da waren und das medizinische und das soziale Handeln stets als Einheit betrachteten. Darüber hinaus stellten sie ihre Kraft, ihr Wissen und ihr Engagement ungeteilt auch Vereinen und Organisationen der Medizin, Kultur und Religion zur Verfügung. Dieses Engagement erhielt jedoch nie einen achtungsvollen Dank ihrer Standesorganisationen. Im Gegenteil. Auch diese drei Ärzte gehörten nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 zu denen, die nicht auf die Solidarität und den Beistand ihrer nichtjüdischen Berufskollegen zählen konnten, als sie dessen bedurften. Ihr umfassendes Engagement war „vergessen“; ihr Wissen und Können fielen dem ethischen und moralischen Wertebruch, der mit dieser politischen Machtübernahme einher ging, zum Opfer – wie letztlich auch die Ärzte und ihre Familien selbst. Gleichwohl beriefen sich nach 1945 nicht wenige auf die „gute Zusammenarbeit“ mit diesen ihren jüdischen Kollegen. Möge dennoch das beeindruckende Wirken dieser drei Ärzte nicht vergessen werden und ihnen auf diese Weise ein verspäteter Dank gesagt werden.
Damit sie nicht vergessen werden!
Eine weitere Spurensuche zum Leben und Wirken jüdischer Ärzte in Leipzig
Ein Leben für die Wahrheit
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Die Erinnerung soll zum Guten gereichen
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Die Mediziner Gustav Bucky, Felix Cohn, Ludwig Cohn, Felix Danziger, Pascal Deuel, Ludwig Frankenthal, Bernhard Katz und Willy Michaelis werden pars pro toto für alle ihre Berufs- und Glaubensgenossen vorgestellt. Sie waren gleichzeitig Wegbereiter neuer medizinischer Erkenntnisse und Verfahren und sind heute nahezu in Vergessenheit geraten. Die Geschichte des Israelitischen Krankenhauses (Eitingon-Stiftung) ist außerdem mehr als nur eine „Krankenhaus-Geschichte“. Sie verdeutlicht gleichzeitig, wie eine inhumane, antijüdisch ausgerichtete Politik im Gesundheitswesen dem Auftrag der Medizin, der Heilung und Gesunderhaltung der Menschen zu dienen, bewusst zuwider handelte.