Knihobot

Lars Behrisch

    1. leden 1973
    Städtische Obrigkeit und soziale Kontrolle
    Vermessen, zählen, berechnen
    Die Berechnung der Glückseligkeit
    • Die Berechnung der Glückseligkeit

      Statistik und Politik in Deutschland und Frankreich im späten Ancien Régime

      • 573 stránek
      • 21 hodin čtení

      Wir leben in einem Zeitalter der Statistik – unsere Welt erschließt sich in Zahlen. Seit wann ist das so? Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts begannen die Regierungen insbesondere der deutschen Territorien und Frankreichs, alle möglichen Bereiche des öffentlichen Lebens zu beziffern und zu berechnen, um nachhaltiger in die Entwicklung der Staaten eingreifen, ja die irdische „Glückseligkeit“ ihrer Untertanen herbeiführen zu können. Zugleich begann Statistik die allgemeine Wahrnehmung zu verändern, indem sie den Blick immer mehr auf funktionale Zusammenhänge und materielle Effizienz richtete. Die Erforschung der Wurzeln statistischer Welterkenntnis trägt folglich auch dazu bei, die Wahrnehmungslogiken unserer modernen Welt besser zu verstehen und zu hinterfragen.

      Die Berechnung der Glückseligkeit
    • Vermessen, zählen, berechnen

      • 181 stránek
      • 7 hodin čtení

      Maße und Zahlen wurden im 18. Jahrhundert zu zentralen Kategorien der Wirklichkeit: Fürsten, Beamte und Gelehrte erfassten Flächen und Territorien in Zahlen, begriffen aber auch wirtschaftliche Ressourcen und die Bevölkerung immer mehr als berechenbare Einheiten. Dies führte zu einer neuen Wahrnehmung des politischen Raums. Die Autoren des Bandes untersuchen diese Entwicklung im europäischen Vergleich und liefern damit einen Beitrag zur Kulturgeschichte von Herrschaft und Verwaltung.

      Vermessen, zählen, berechnen
    • Im 15. und 16. Jahrhundert war Görlitz das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Oberlausitz mit etwa zehntausend Einwohnern, vergleichbar mit Frankfurt am Main. Die florierende Tuchfabrikation führte zu einer ausgeprägten ökonomischen und sozialen Differenzierung, ähnlich wie in der Handelsmetropole Augsburg. Trotz der Untertänigkeit gegenüber dem böhmischen König und der fehlenden Reichsunmittelbarkeit verfügte die Stadt über ein hohes Maß an politischer Unabhängigkeit und wird zu den sogenannten »Autonomiestädten« gezählt. Ein zentraler Aspekt ist die eigenständige Gerichtsbarkeit, die hier erstmals in Bezug auf Stadtverfassung, Strafrecht und den Umgang mit abweichendem Verhalten untersucht wird. Es zeigt sich, dass Görlitz eine besondere innerstädtische Verfassung und eine spezifische Rechtstradition aufwies, was Auswirkungen auf das Verhältnis der Bürger zur städtischen Obrigkeit und ihre alltäglichen Konflikte hatte. Im Gegensatz zu Städten wie Nürnberg oder Köln, wo eine flexible Justizpraxis vorherrschte, stützte sich der Görlitzer Stadtrat ausschließlich auf die Legitimation des Königs und hielt an starren Normen des Sachsenrechts fest. Dies führte zu einer geringeren Effizienz der Strafgerichtsbarkeit und unzureichender Kontrolle alltäglicher Konflikte, was möglicherweise für den Nordosten des Reiches typisch war. Die beobachteten Zusammenhänge könnten somit auch über Görlitz hinaus von Bedeutung sein.

      Städtische Obrigkeit und soziale Kontrolle