Knihobot

Stefan Esders

    14. leden 1963
    Mittelalterliches Regieren in der Moderne oder modernes Regieren im Mittelalter?
    Die Langobarden
    Römische Rechtstradition und merowingisches Königtum
    Eid und Wahrheitssuche
    Die Lebensbeschreibung des Lupus von Sens und der merowingische Machtwechsel von 613/14
    Verwaltete Treue
    • Verwaltete Treue

      Ein Verzeichnis vereidigter Personen aus dem Norden des "regnum Italiae" zur Zeit Ludwigs II.

      • 420 stránek
      • 15 hodin čtení

      Die interdisziplinär angelegte Studie untersucht ein Verzeichnis ( breve ) mit den Namen von 174 vereidigten Männern, welches am Ende einer im früheren 9. Jahrhundert in Oberitalien entstandenen, heute im Kloster St. Paul in Kärnten verwahrten Rechtshandschrift eingetragen wurde. Paläographisch-kodikologisch wird die Entstehung des Codex im Kloster Bobbio erwiesen und das darin enthaltene Verzeichnis prosopographisch-onomastisch sowie historisch in der westlichen Emilia situiert, wo seine Aufzeichnung durch die Truppenmobilisierung für einen von König Ludwig II. im Jahr 847 geführten Feldzug gegen die Sarazenen in Süditalien, welche kurz zuvor Rom geplündert hatten, veranlasst war. Die Analyse der Handschrift und des darin enthaltenen Verzeichnisses gewähren wertvolle, in Dichte und Genauigkeit ungewöhnliche Einblicke in die sozialgeschichtlichen Voraussetzungen der karolingischen Herrschaft über Oberitalien, in die Zusammensetzung seiner Bevölkerung, in die Gerichtsbarkeit und Gesetzgebung dieser durch Rechtspluralität bestimmten Region, in die Anfertigung von kirchlichen und weltlichen Rechtshandschriften sowie in die vorhandenen militärischen Organisationsstrukturen angesichts einer gravierenden äußeren Bedrohung.

      Verwaltete Treue
    • Die Lebensbeschreibung des Lupus von Sens und der merowingische Machtwechsel von 613/14

      Studien, revidierter Text und Übersetzung

      • 122 stránek
      • 5 hodin čtení

      Mit der Lebensbeschreibung des Lupus, seines Zeichens Metropolitanbischof von Sens, behandelt der Band eine bisher weithin vernachlässigte Quelle zur Geschichte des Merowingerreiches im frühen 7. Jahrhundert. Die Heiligenvita schildert das Wirken Lupus' vor dem Hintergrund des blutigen Machtwechsels der Jahre 613/614: von der Absetzung und Hinrichtung der Königin Brunichilde bis zur Übernahme der Macht im gesamten Frankenreich durch König Chlothar II., der auf einem Konzil und einer Reichsversammlung in Paris Ende 614 eine umfassende Neuordnung der Verhältnisse in Angriff nahm. Die Studie unterzieht die handschriftliche Überlieferung der Lupus-Vita mit 36 Textzeugen einer neuen Analyse, modifiziert das bisherige Überlieferungs-stemma Bruno Kruschs, revidiert dessen Editionstext und bietet schließlich auf dieser Basis eine erstmalige Übertragung ins Deutsche. Studien zu Entstehungs-zeit und -ort des Textes, zu den wichtigsten in ihm genannten Akteuren sowie zu seiner narrativen Struktur, Raumwahrnehmung und hagiographischen Topik erlauben es, die Bischofsvita als Quellenzeugnis für diese wichtige Zeit erstmals eingehender zu würdigen. Jetzt reinlesen: Inhaltsverzeichnis(pdf)

      Die Lebensbeschreibung des Lupus von Sens und der merowingische Machtwechsel von 613/14
    • In Mittelalter und früher Neuzeit ließen Herrschaftsträger und Institutionen in Ortschaften, in denen sie Rechte und Ansprüche besaßen, häufig Befragungen vornehmen. Anhand ganz unterschiedlicher Verfahrensformen verlangten sie dabei rechtsrelevante Auskünfte von Vertretern der Gemeinden. Diese mußten unter Eid 'wahrheitsgemäß' auf genau formulierte Fragen antworten, und ihre Aussagen wurden schriftlich festgehalten. Die Beiträge in diesem Band verdeutlichen verschiedene Aspekte solcher 'Befragungen': ihre Einbindung in das soziale Leben der Gemeinden, die Interaktionsformen zwischen den Gemeinden und ihrer 'Herrschaft', die Funktionen von Schriftlichkeit in diesem Zusammenhang und die Auswirkungen von Befragungspraktiken auf Prozesse der Normeninternalisierung und Sozialdisziplinierung.

      Eid und Wahrheitssuche
    • Im frühen Mittelalter erhielt die Bindung der Herrschergewalt an das Recht erstmals Verfassungsrang. Vor allem die Gesetze des merowingischen Königs Chlothar II. (584–629) versprachen den Untertanen die Respektierung ihrer Rechte und den Verzicht auf rechtswidrige Eingriffe des Königs. Das wichtigste dieser Gesetze war die sogenannte Praeceptio Chlotharii; sie wird von Stefan Esders in ihrer handschriftlichen Überlieferung eingehend analysiert, nach über einhundert Jahren neu herausgegeben, übersetzt und ausführlich rechtsgeschichtlich kommentiert. Das ist der Ausgangspunkt dieser Untersuchung. In Burgund, dem Geltungsbereich der Praeceptio Chlotharii, erscheint das merowingische Königtum als Fortführung der römischen Rechts- und Fiskalverwaltung; die merowingischen Könige machten für sich die Rechte der römischen Kaiser geltend. Der Mißbrauch dieser Rechte – etwa die Ausschaltung politischer Gegner durch Konfiskationen – führte 613 zu Unruhen, die Chlothar zu seiner ganz in der römischen Rechtstradition stehenden Gesetzgebung veranlaßten. Auch der Machtgewinn der Hausmeier (Fiskalbeamte) war die Folge der römisch geprägten fiskalrechtlichen Stellung des Königtums. Die Veränderungen in der politischen Organisation der Merowingerzeit waren also weniger das Ergebnis eines germanischen Verfassungsumsturzes, wie lange behauptet wurde, sondern ergaben sich aus der Aneignung römischer Rechts- und Herrschaftstraditionen durch die merowingischen Könige.

      Römische Rechtstradition und merowingisches Königtum
    • Die Langobarden

      Geschichte und Kultur

      DIE LANGOBARDEN ERSCHÜTTERN DIE NACHRÖMISCHE WELT Dieser Band vermittelt knapp und prägnant unseren Wissensstand über Mythos, Herkunft und Identität, Religion, Recht und Gesellschaft sowie Schrift und Sprache der Langobarden. Im Zentrum aber steht die historische Entwicklung des Langobardenreiches insgesamt sowie seiner verschiedenen Regionen und wichtigsten Orte. 568/69 von König Alboin gegründet, prägt es gut 200 Jahre die Kultur weiter Teile Italiens. Seine eigenständige Geschichte endet im Jahr 774, als sich der Frankenherrscher Karl zum König der Langobarden krönen lässt. Ein Ausblick auf ihr kulturelles Erbe und die Nachwirkungen der Langobardenzeit beschließt die Darstellung.

      Die Langobarden
    • „Governance“ als Methodenparadigma hat nicht nur zur Infragestellung des modernen Staatsbegriffes geführt, sondern auch dem Bemühen, die Genese und Entwicklung von Staatlichkeit teleologisch im modernen Staat gipfeln zu sehen, seine Berechtigung entzogen. Vor diesem Hintergrund gewinnt gerade der mittelalterliche Zeitraum eine überraschende Aktualität als Beispielfall für – gegenüber der Antike – reduzierte Staatlichkeit. Der Blick auf mittelalterliches Regieren kann dabei helfen, gegenwärtige Prozesse der Reduktion von Staatlichkeit besser zu verstehen, wie auch die Mittelalterforschung sich mit dem Governance-Paradigma ein analytisches Instrumentarium aneignen kann, mit dem sich die Eigenart mittelalterlicher Staatlichkeit auf neue Weise erschließt. Die Autoren des Bandes nähern sich dieser Thematik daher aus der Perspektive einer staatsrechtlich ausgerichteten Governance-Forschung und dem Blickwinkel der historischen Mediävistik.

      Mittelalterliches Regieren in der Moderne oder modernes Regieren im Mittelalter?
    • In der Mediävistik werden die Formen und Verfahren mittelalterlicher Konfliktbewältigung zunehmend aus der Perspektive der daran beteiligten Personen beleuchtet, um größere Sensibilität für die Wahrnehmungs- und Handlungsbedingungen in mittelalterlichen Gesellschaften zu gewinnen. Die Beiträge des Bandes betrachten mittelalterliche Rechtsverfahren und Konfliktlösungsformen in ihrem gesellschaftlichen, schriftkulturellen und politischen Kontext und arbeiten die von den Akteuren in der konkreten Konfliktsituation gewählten Handlungsstrategien heraus. Die gerichtlich und außergerichtlich verfolgten Strategien reichen von ad hoc entwickelten, sukzessiv angewandten Lösungen über die Berufung auf allgemeine Normen, die Ausnutzung von Spielräumen und die Einschaltung von Vermittlern bis hin zur Anwendung nackter Gewalt. Vor dem Hintergrund dieser Vielfalt an Handlungsmöglichkeiten wird das komplexe Wechselverhältnis deutlich, in welchem rechtliches Denken, zweckrationales Handeln, soziale Lebenswelt und Öffentlichkeit im Mittelalter zueinander standen.

      Rechtsverständnis und Konfliktbewältigung
    • Bei näherer Betrachtung weisen mittelalterliche Gesellschaften eine hohe soziale Dynamik auf, die immer wieder Anlaß gab, bestehende Rechtsnormen zu verändern und mit dem Herkommen zu brechen. Dieses Bemühen ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, daß es im Mittelalter unterschiedliche, sich nicht selten überschneidende Rechtskreise gab. Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen an einzelnen Beispielen und Themenbereichen mittelalterliche Prozesse der Veränderung des Rechts, ihre Anlässe, Legitimation, Durchsetzung und Folgen. Den Handlungsperspektiven der daran beteiligten Personen sowie den sozialen Voraussetzungen von Rechtsveränderung wird dabei besonderes Augenmerk geschenkt.

      Rechtsveränderung im politischen und sozialen Kontext mittelalterlicher Rechtsvielfalt