Der griechische Philosoph Platon hat seine Zeitgenossinnen als die „Hälfte des vollkommenen Glücks“ bezeichnet. Nur wenige davon sind uns heute noch mit ihrem Namen bekannt. Doch sie waren in ihrer Zeit weder namen- noch wirkungslos. Ihre kreativen und handwerklich hoch entwickelten Arbeiten und Produkte waren vielfältig, facettenreich und von großer Bedeutung. Rosa Reuthner zeichnet in ihrem Buch ein breites Spektrum des Lebens, der Talente, der Virtuosität und Sachkenntnis: Griechische Frauen traten in Komödien als Marktfrauen auf, auf Vasenbildern sieht man sie auf Obstbäume klettern und Früchte pflücken. In einer Welt ohne Supermarkt und Tiefkühltruhe teilten sie die Lebensmittelvorräte ein, machten sie haltbar und bereiteten die Nahrung zu. Sie verfügten über mündlich überliefertes Heilwissen, das zu ihrer Zeit überlebenswichtig war. Sie pflegten Kranke, berieten andere Frauen bei Fragen zu Schwangerschaft und Empfängnisverhütung und leisteten Beistand bei Geburten. „Platons Schwestern“ holt den Alltag der antiken Griechinnen aus dem Schatten der Vergangenheit.
Rosa Reuthner Knihy






Berlin im Jahr 2010. Der Wedding zählt nicht gerade zu den schicken Lagen in der Stadt. Genau deshalb lebt Lukas Ballhoven seit vielen Jahren hier in einer etwas schäbigen Zweizimmerwohnung. Er mag das Nicht–Perfekte dieses Viertels, das über Jahrzehnte ein toter Winkel in der ehemals eingemauerten Stadt war. Als für ihn wieder einmal Urlaub ansteht, bittet er seine Nachbarin wie jedes Jahr seine Palme gießen. Sie kommt aber gar nicht bis zur Palme, denn Lukas Ballhoven sitzt mit einem entrückten Gesichtsausdruck auf seinem Sofa. Und er ist tot. Sollte er sich selbst umgebracht haben, ist ihr erster Gedanke. Sehr unwahrscheinlich, sagen alle, die ihn kennen. Auch dass der agile Achtundsechzigjährige keinen plötzlichen Herztod starb, steht für sie sofort fest. Doch es gibt keinerlei Spuren in der Wohnung, die auf einen Kampf hindeuten, wie die Polizei feststellt. Nach einem Raubmord sieht es sowieso nicht aus. Was sollte auch einer besitzen, der wie ein Clochard lebt? Was hat man also von dem Mann gewollt? Doch vielleicht trügt der ärmliche Schein? Was ist von einem lautstarken Streit zu halten, in dem es um Gelder ging, an denen jemand ersticken soll? Welche Gelder? Mit wem mochte Lukas Ballhoven da nur aneinandergeraten sein? Konnte ein Kenner in seiner spartanisch eingerichteten Wohnung doch Schätze vermuten?
Es ist ein heißer Sommer in Berlin im Jahr 2012. Nicht nur das Wetter spielt verrückt, auch der Immobilienmarkt läuft heiß. Sofie Baumann aber lebt davon unbehelligt seit den achtziger Jahren mit ihren Freunden in ihrem Haus am Berliner Steinplatz. Sie lernten sich in den aufregenden Jahren der Sechziger und Siebziger kennen, eine `besondere Melange` sagen manche in der Nachbarschaft. Sofie ist eine der agilsten unter ihnen und will hundert werden, da macht ihr eine Erkrankung mit diffusen Symptomen einen Strich durch die Rechnung. Sie verlässt ihre Freunde plötzlich und unerwartet. Sofie ist noch nicht unter der Erde, da erreicht diese eine verstörende Nachricht. In ihren Briefkästen finden sie die Mitteilung, dass ihr Haus zusammen mit dem ganzen Ensemble wunderschöner Gründerzeitbauten um den Platz einen neuen Besitzer hat. Sie stehen vor einem Rätsel. Es ist doch Sofies Haus, in dem sie wohnen, und sie hatte ihr Haus gar nicht verkaufen wollen? Die neuen Besitzer entpuppen sich schnell als Immobilienhaie der übelsten Sorte, und es drängt sich mehr als der Verdacht auf, dass Sofie die Welt zu passend für die Investoren verlassen hat. Als auch das Leben ihres Partners gefährdet ist, verfestigt sich ihr Verdacht zur Gewissheit. Sind sie es Sofie nicht schuldig, selbst für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen?
Die erfolgreiche New Yorker Biologin Nora Berg kehrt ihrem Labor unerwartet den Rücken und zieht sich in die abgelegenen Hügel der Rhön zurück. Für ihre engsten Freundinnen ist ihre überstürzte Reise ein Rätsel. Seit Jahren forschte sie fieberhaft an einem Präparat gegen eine aggressive Form der Leukämie und und sie stand kurz vor dem Durchbruch. Sind ihr Glücksritter und Hasardeure, die immer auf der Suche nach dem großen Geld sind und vor Datendiebstahl nicht zurückschrecken, zum Verhängnis geworden? Doch Nora schweigt. Die warmen Oktobertage aber tun ihre Wirkung, und sie beginnt sich langsam zu erholen. Da taucht ein Besucher auf, und nach wenigen Tagen fällt am Waldrand ein Schuss. Er galt keinem Reh, keinem Hasen und auch keinem Wildschwein. Auf einem idyllischen Fleckchen Moos liegt der Mann, mit dem Nora Berg die vergangenen Jahre in New York zusammengearbeitet und glücklich, wie sie meinte, gelebt hat. Und sie hockt da, über den Toten gebeugt und hält die Pistole in der Hand.
Im Jahr des Drachen
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Im Jahr des Drachen ist die Geschichte der Dozentin für alte chinesische Literatur Ailing Song, die ein glückliches »zweites Lebens« in Hamburg führt, der Stadt, in der seit Generation die meisten Chinesen Deutschlands leben. Doch im Jahr 2000, dem chinesischen Jahr des Drachen, bricht etwas Mysteriöses in ihr Leben ein. Sie wird von Schatten ihres »ersten Lebens« in Schanghai verfolgt, das sie hinter sich gelassen glaubte. In ihrer Rückkehr nach China erlebt sie die Jahre ihrer unruhigen Jugend zu Zeiten der Kulturrevolution in den 1960ern noch einmal und rechnet mit den falschen Parolen von damals ab.
Hausfrauenarbeit und die Wertschatzung als Teil der Okonomie scheinen sich in heutiger Sicht nahezu auszuschlieSSen. WAr es aber immer so? Gehen wir in der Zeit zuruck, stoSSen wir auf eine groSSe Wertschatzung der Arbeits- und Lebenswelt vieler Frauen, die sich in und um das Haus zentriert ebenso wie deren okonomische Bedeutung. SEit Jahrtausenden war das Haus als Ort der Existenzsicherung und des Erwirtschaftens von Wohlstand und Reichtum auch die "Operationsbasis", die Werkstatt und das Herrschaftsgebiet, der agyptischen Hausherrin, der griechischen Oikosherrin, der romischen Domina, der Haus-Wirthin oder Hausmutter des spaten Mittelalters und der Neuzeit.
Wer webte Athenes Gewänder?
Die Arbeit von Frauen im antiken Griechenland
In der griechischen Antike trugen Frauen die Verantwortung für umfangreiche und vielfältige Aufgabenbereiche innerhalb des Hauses. Die Planung und Verwahrung der Nahrungsmittel über die erntelose Zeit und die künstlerisch und handwerklich- technisch anspruchsvolle Herstellung der Textilien sind Metiers, in denen sie eine bemerkenswerte Anerkennung erfuhren. Anhand literarischer und bildlicher Quellen beleuchtet die Autorin diese Arbeit der Frauen, die wenig mit der heutigen, oft als langweilig und als lästig empfundenen »Hausarbeit « zu tun hat.