Der Band untersucht die vielfältigen Dimensionen des Träumens, von individuellen nächtlichen Träumen bis hin zu politischen Visionen und Utopien. Er beleuchtet, wie sich die Wahrnehmung und Bedeutung von Träumen im historischen Kontext verändert hat. Die Beiträge thematisieren die Inhalte des Geträumten sowie die Träumenden und Visionäre der Geschichte. Zudem werden theoretische und methodische Ansätze zur Traumgeschichte sowie die Begriffe und Diskurse rund um den Traum und seine visuellen Darstellungen analysiert.
Sandra Maß Knihy






Die „L’Homme“-Ausgabe „Kinder in Heimen“ reiht sich in die aktuellen kritischen Debatten zu diesem gesellschaftlich relevanten und jüngst verstärkt ins Interesse der Öffentlichkeit gerückten Thema ein. Gefragt wird etwa danach, wie sich die Leitideen der Heimerziehung entwickelten und in welcher Beziehung die Prinzipien beziehungsweise Praktiken der Sozialisation zu geschlechtsspezifischen, sozialen, religiösen und nationalen Werten und Identitäten standen. Wie wandelte sich der Begriff der Verwahrlosung, mit welchen geschlechtsspezifischen Konnotationen war er verbunden? Wer waren die Akteur*innen der sozialen Arbeit in Kinderheimen? Welche Möglichkeiten zur Selbstbestimmung hatten die Zöglinge? Diese Fragestellungen wie auch die Genese kritischer Diskurse werden für unterschiedliche räumliche und historische Kontexte und anhand vielschichtiger Quellen aus dem 19. und 20. Jahrhundert diskutiert. Aus dem Inhalt: US Indigenous Residential and Boarding Schools / Ottoman State Orphanages in the Context of the First World War / Geschlossene Einrichtungen und soziale Fürsorge für Mädchen in Bulgarien (1900–1944) / Kinder im Blick des alliierten Kindersuchdienstes / Imperiale Akteurinnen im Russländischen Imperium / Mädchenfürsorge in Deutschland (1871–1970): Anelia Kassabova im Gespräch mit Sabine Hering / Redefining and Tracing Colonial Heritage. A Location-Based Approach of Children’s Homes / Das Frauenmuseum Hittisau / Protest gegen die Streichung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte an der Universität Jena “Children in Homes” is part of the critical debates on this socially important topic. How did the guiding ideas of home upbringing develop, how did change the principles and practices of socialisation in certain values and identities (gender-specific, social, religious, national); how did the concept of ‘neglect’/‘Verwahrlosung’ change and with which gender-specific connotations was it connected, who were the actors of social work; what possibilities of self-determination were available to the boarders/‘Zoeglinge’; when and by whom were critical discourses developed, how was the sensitisation for the field of tension between institutional childcare/education and the subjectivity of the children/adolescents. The multifaceted questions are analysed from different perspectives using multi-layered sources from the 19th and 20th centuries in a broad geography.
Paare, Briefe, Körper, Tanz: Die vielfältigen Beiträge dieses Bands nähern sich mit großem Einfühlungsvermögen der facettenreichen Vergangenheit Europas seit der frühen Neuzeit. Wie durch ein Schlüsselloch geben sie den Blick frei auf ungewöhnliche Alltagsszenen, unerwartete Machtkonstellationen und neu zu deutende Beziehungsgefüge. Die Konzentration auf die Miniatur und das Vergnügen am Erzählen lassen ein vielschichtiges Geschichts- und Menschenbild entstehen – jenseits der einschlägigen Meistererzählungen.
Nicht erst mit dem Neoliberalismus, der „neuen Kultur“ des Kapitalismus und der Wende zum „unternehmerischen Selbst“ werden Menschen anvisiert, einen angemessenen Umgang mit Geld zu pflegen und ökonomisch verantwortungsvolle BürgerInnen zu sein. Männer und Frauen sollen in dem jeweiligen geschlechter- und schichtspezifischen Rahmen angemessen konsumieren, sparen, spenden, horten, vorsorgen oder investieren lernen. Darüber hinaus gilt es, diese ökonomischen und moralischen Dimensionen so zu verinnerlichen, dass die AkteurInnen sie als selbstverständlichen und selbstgewählten Rahmen ihrer Handlungen begreifen. Mit Blick auf West- und Osteuropa bestimmt dieses Heft das Verhältnis von Sub-jekt und Geld sowohl in kapitalistischen wie in nicht-kapitalistischen Gesellschaften.
Weiße Helden, schwarze Krieger
- 370 stránek
- 13 hodin čtení
Das Buch analysiert die Formen kolonialer und soldatischer Männlichkeit, wie sie sich im Rahmen der gegen den Versailler Vertrag gerichteten Politik in Deutschland nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg entwickelten und verfolgt ihre Modifikationen bis in die 1960er Jahre. Nach 1918 ist zu beobachten, dass die Figur des afrikanischen Soldaten in zwei politisch voneinander getrennten bürgerlichen bzw. militärischen Propagandabewegungen thematisiert wurde: Einerseits als der »wilde«, »barbarische« französische Kolonialsoldat, der das Rheinland besetzte und andererseits als der »loyale Askari«, der mit der deutschen Armee erfolgreich in Ostafrika gekämpft hatte. Der afrikanische, schwarze Soldat wurde damit zum Spiegel für weiße koloniale Männlichkeit und Entwürfe des »weißen Helden«. Über eine herkömmliche Propagandaanalyse hinaus versteht die Autorin die Variationen in der Beschreibung des afrikanischen Soldaten nicht nur als rassistische Meinungsbeeinflussung. Vielmehr kommt sie zu dem Schluss, dass die unterschiedlichen Beschreibungen letztlich dazu beitragen sollten, Kriegserfahrungen zu verarbeiten und das durch den Krieg erschütterte Verhältnis von Männlichkeit und Nation zu bestimmen.
Geld symbolisiert in der modernen Gesellschaft sowohl ein Mittel der Rationalisierung als auch ein moralisch gefährliches Objekt. Kinderstube des Kapitalismus untersucht die Beziehung zwischen Kindern und Geld im 18. und 19. Jahrhundert. Pädagogen, Philosophen, Kinderbuchautoren und Ökonomen prägten die kontroverse Debatte über die monetäre Erziehung. Sandra Maß zeigt, dass die Ambivalenz des Geldes besonders bei der Erziehung von Kindern zu ökonomischen Bürgerinnen und Bürgern zum Vorschein kam und erweitert mit der Analyse von Ego-Dokumenten und Spielwaren die Geschichte ökonomischer Subjektivierungen um die kindliche Perspektive. Die Untersuchung betrachtet die Entwicklung des Kapitalismus in Großbritannien und in Deutschland von seinen Rändern aus. Eng verknüpft mit historischen Gefühlskulturen, mit Kindheitsvorstellungen und mit Zeitkonzepten entsteht eine kulturhistorische Geschichte des Ökonomischen, die die Grenzen der Wirtschafts- und Kulturgeschichte überschreitet.