Knihobot

Matthias Lammel

    Die forensische Relevanz abnormer Gewohnheiten
    Wahn und Schizophrenie
    Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung
    Karl Jaspers’ Allgemeine Psychopathologie
    Der Fall Lucheni
    Forensische Psychiatrie - Erfahrungswissenschaft und Menschenkunde
    • Hans-Ludwig Kröber hat die Entwicklung der Forensischen Psychiatrie in den letzten Jahrzehnten maßgeblich geprägt, vor allem im Aufgabenbereich der Begutachtung und im Bereich der Behandlung und Resozialisierung von psychisch kranken Straftätern im Maßregelvollzug, aber auch durch ein engagiertes Eintreten für die Verbindung des Faches mit den Nachbardisziplinen, und das nicht nur in der Funktion des Direktors des Instituts für Forensische Psychiatrie in Berlin in der Zeit von 1996 bis 2016.Ihm sind die Beiträge in diesem Buch gewidmet, die über persönliche Reminiszenzen hinaus die Geschichte des Faches berühren, von der Breite des Faches künden und beispielhaft sind für den interdisziplinären Dialog, auf den die forensische Psychiatrie als Wissenschaft angewiesen ist. Die Arbeiten namhafter Autorinnen und Autoren machen die Aufsatzsammlung zu einem wichtigen forensischen Lesebuch und geben Antworten auf Fragen zur Methodik und Theorie einer forensischen Psychiatrie, die sich als Erfahrungswissenschaft und Menschenkunde versteht. Die Vielfalt der behandelten Themen entspricht nicht nur dem Facettenreichtum in den Aufgaben des Faches, sondern auch dem breiten Interessenspektrum des Jubilars, über das ein Verzeichnis seiner Publikationen Auskunft gibt.

      Forensische Psychiatrie - Erfahrungswissenschaft und Menschenkunde
    • Der Fall Lucheni

      Was hat Elisabeth, Kaiserin von Österreich, mit dem Maßregelvollzug zu tun?

      Die Diskussion über Begutachtung und Unterbringung von Rechtsbrechern hat sowohl das Bedürfnis der Gesellschaft nach Sicherheit als auch das Bedürfnis des Einzelnen nach Freiheit zum Hintergrund. Immer dann, wenn ein Beispiel für die Illustration der Gefährdung der Sicherheit oder der Freiheit taugt, wird nach den Verantwortlichen gefragt. Der Fall der Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Österreich fällt in den Beginn dieser Entwicklung, die zum Maßregelvollzug führte.

      Der Fall Lucheni
    • Dieses Thema hält nicht nur Herausforderungen an die Fachkompetenz von Vertretern verschiedenster Fachdisziplinen und Behörden bereit, die sich mit dieser Problematik zu befassen haben, sondern vor allem auch menschliche Herausforderungen, denen man neben Fachkompetenz nur aus Menschenkenntnis und Werthaltungen heraus gerecht werden kann, wenn es im Einzelfall zu konsequenten, vor allem nachhaltigen, aber dennoch angemessenen Problemlösungen kommen soll. Das Spektrum der Phänomenologie von Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung beginnt weit vor einer Eingriffsschwelle, die behördliche oder juristische Maßnahmen rechtfertigen lässt. Bereits in diesen Bereichen geht es um Erkennen, Aufklärung, Hilfe und die Entwicklung von Interventionsstrategien. Die Gebiete der Forensischen Psychologie und Psychiatrie werden erreicht, wenn Gutachten in Familienrechtsverfahren zur Problematik der Gefährdung des Kindeswohls und in Strafverfahren zum Bedingungsgefüge der Verantwortungsfähigkeit erstellt werden müssen, aber auch dann, wenn unter Beurteilungs- und Behandlungsgesichtspunkten über die Auswirkungen traumatisierender Erfahrungen nachgedacht werden muss. Für die juristischen Entscheidungen gewinnen rechtsmedizinische Befunde nicht selten eine wegweisende Bedeutung. Dieses Buch geht aus verschiedenen Perspektiven auf dieses komplexe Thema ein, um so ein umfassendes Bild zu zeichnen.

      Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung
    • Wahn und Schizophrenie

      Psychopathologie und forensische Relevanz

      Die forensische Relevanz von Wahn und Schizophrenie ist ein zentrales Thema in der Psychiatrie, das weit über die forensische Psychiatrie hinausgeht. Es ist bekannt, dass Patienten mit schizophrenen Psychosen ein erhöhtes Risiko für Gewalttaten, einschließlich Tötungsdelikten, aufweisen. Zudem gibt es in der Psychiatrie einen Rückgang an psychopathologischem Wissen, was zu Fehleinschätzungen der Gefährdung durch Patienten führen kann. Bei Begutachtungen ist es entscheidend, alle Unterlagen sowie die Lebens-, Krankheits- und Delinquenzgeschichte des Patienten zu berücksichtigen, um eine Gefährlichkeitsprognose zu erstellen. In der klinischen Psychiatrie ist ein Gefahrenbewusstsein notwendig, um informierte Entscheidungen zwischen Freiheit und Sicherheit treffen zu können, die immer mit Risiken verbunden sind. Das Buch bietet eine umfassende psychopathologische Orientierung und behandelt wichtige diagnostische Kategorien sowie juristische Aspekte. Es vermittelt auch die Herausforderungen, die Phänomenologie des Wähnens und die Wahrnehmungsperspektive des Wähnenden verständlich zu machen, insbesondere für Laien wie Angehörige und Juristen. Es richtet sich an Psychiater, Juristen, Psychologen und alle Interessierten an diesen Themen.

      Wahn und Schizophrenie
    • Moderne Klassifikationssysteme erfassen neben Krankheiten auch viele Auffälligkeiten. Die Pflicht zur Nutzung der ICD-10 verdeckt, dass die ICD-Diagnosen vorläufig, oft nicht valide und teilweise fragwürdig sind. Es fehlt der Bezug zur Begriffsgeschichte der verwendeten Termini. Die Bestimmung von Störungen durch Einschluss- und Ausschlusskriterien ist methodisch auf einem niedrigen erkenntnistheoretischen Niveau. Dies betrifft insbesondere „pathologisches Glücksspiel“, „Pyromanie“ und „Kleptomanie“. Diese werden oft als „Störung der Impulskontrolle“ bezeichnet, selten jedoch als „abnorme Gewohnheit“. Ein Sachverständiger, der sich zu sehr an die Praktikabilität der Klassifikationssysteme bindet, riskiert, in einer tautologischen Argumentation von diesen Störungen zu schwerwiegenden seelischen Abartigkeiten zu gelangen, die die Steuerungsfähigkeit beeinflussen. Ein Richter kann solche Gutachten nur hinterfragen, wenn er erkennt, dass „Pyromanie“, „Kleptomanie“ und „pathologisches Glücksspiel“ keine empirisch gesicherten Diagnosen sind, sondern Ausdrucksformen abnormer Gewohnheiten, deren psychopathologische und tatkausale Bedeutung untersucht werden muss. Die Beiträge in diesem Werk bieten Unterstützung für richterliche Fragen und sachverständige Antworten auf diagnostischer Ebene sowie zur Erörterung der Bedingungen strafrechtlich relevanter Handlungen.

      Die forensische Relevanz abnormer Gewohnheiten
    • Die Begutachtung von Personen mit Persönlichkeitsstörungen stellt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein Problem dar, als diese in die wissenschaftliche Psychiatrie eintraten. Das Werk präsentiert die Begutachtung als einen methodisch in Teilschritte zerlegbaren und überprüfbaren Prozess. Dies macht die Entscheidungen auf der diagnostischen Ebene sowie auf der ersten und zweiten Beurteilungsebene nachvollziehbarer. Das Ergebnis wird dem Richter übergeben, um über das Vorliegen verminderter Schuldfähigkeit zu entscheiden. Die Erkenntnisse des Sachverständigen über Fähigkeitsbeeinträchtigungen, die für die Tat von Bedeutung sind, bleiben relativ und perspektivisch. Dennoch erheben sie den Anspruch, empirisch begründbar zu sein. Es geht auch um die Bestimmung von Grenzlinien der Kompetenzbereiche. Der umfassende juristisch-normative Kompetenzbereich des Richters im Strafverfahren wird nicht berührt, wenn der Sachverständige seinen Kompetenzbereich ausschöpft und an der Grenze des methodisch geleitet Wissbaren endet. Dies geschieht unabhängig von überhöhten Erwartungen und dem Umfang, in dem dadurch normative Wertungsspielräume offen oder eingeschränkt bleiben.

      Forensische Begutachtung bei Persönlichkeitsstörungen